Die spektakulärsten Casino-Überfälle

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Aus Sicht der Betreiber besonders peinlich, aus Sicht krimineller Täter eine besonders grosse Herausforderung: der Überfall auf ein Casino.

Auch wenn es sich hierbei um schwere Straftaten handelt, so umweht den Casino-Überfall doch immer ein mythischer Hauch und bietet nicht zuletzt wertvollen Stoff für Hollywood.

Ob Cincinnati Kid oder Casino Royale, ob Bugsy, der Clou oder natürlich Ocean’s Eleven – das Casino beflügelt zu spannenden, lustigen oder auch bizarren Geschichten.

Aber hier soll es nicht um Fiktion, sondern um die Realität gehen – mit all ihren Tücken und Gefahren. Wir möchten einen Blick auf die spektakulärsten Überfälle auf Casinos.

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Warum ein Überfall auf ein Casino so spektakulär ist

Was macht es so besonders, wenn Gangster beschliessen, ein Casino zu überfallen und damit auch noch erfolgreich sind? Ein Grund liegt gewiss in der scheinbaren Uneinnehmbarkeit der großen Spielbanken. Die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm und übertreffen sogar die von Banken. Die Technik, die die Gebäude überwacht, ist innovativ, enorm grosse Summen werden hierin investiert. Ausgefeilte Sicherheitssysteme sollten also abschreckend genug wirken.

Es liegt also auf der Hand, dass die Räuber, die es mit einem Casino aufnehmen, nicht einfache Gangster oder simple Glücksritter sein können, sondern selbst über ausgefeilte Fähigkeiten, starke Nerven und den erforderlichen Wagemut verfügen müssen.

Symbolbild
Symbolbild (Bildquelle: TBIT)

Der Brute Force Angriff (Ort: Las Vegas, Jahr: 2005, Beute: $1.5 Millionen)

  • Las Vegas, 2005: Brute Force Las Vegas
  • Beute: 1.5 Millionen Dollar

Ganz im Zeichen der Technik stand der Überfall auf das Soboba Casino in Las Vegas. Waghalsig, ausgestattet mit anspruchsvollem High Tech, unterstützt von der Brachialgewalt eines brutalen Verbrechens. „Volles Programm“ also, das Eric Alan Aguilera zusammen mit seinem Komplizen Roland Luda Ramos zum Einsatz gebracht haben. Nachdem die beiden das Gebäude stürmten, drei der Casinoangestellten gefangen nahmen, sie fesselten und knebelten, und unter Einsatz von Schutzwaffen weitere Angestellte bedrohten, gelang es den Gangstern, 105 Million zu erbeuten.

Hier aber nahm das professionelle Vorgehen ein abruptes Ende. Auf der Flucht unternahmen sie einen Versuch mit dem Bus, der bereits alarmierten Polizei zu entkommen – eine weitere Kuriosität.

Bewaffneter LKW Überfall auf Circus Circus

  • *Las Vegas, 1993: Circus Circus *
  • Beute: 2.5 Millionen Dollar

Der „Circus Circus“-Überfall scheint wie eine Variante des „Bonnie und Clyde“-Motivs. Wieder ist Las Vegas die Kulisse. Roberto Solis und Heather Tallchief, ein Liebespaar, fassen den Plan, während des gemeinsamen Urlaubs in Las Vegas den Circus Circus auszurauben. „Fluchtauto“ soll ein waffenbeladener Truck sein. Doch so romantisch wie die Geschichte auf den ersten Blick zu sein scheint, endet sie nicht. Solis entscheidet sich letzten Endes dafür, die Beute für sich selbst zu behalten und zu fliehen. Seiner Geliebten liess er die bescheidene Summe von 1'000 Dollar – für sich nahm er den Rest der 2.5 Millionen Dollar. Das Ende eines wild-romantischen Urlaubes.

Riches of The Sole

  • Kaliforniern, 1970er Jahre
  • Beute: keine

Beginnen wir die Geschichte dieses Verbrechens von hinten zu erzählen: Die erbeutete Summe war kläglich – nichts blieb letztlich übrig. Aber: Die ausgesprochene Kühnheit, mit der dieser Überfall geplant wurde, ist dennoch beeindruckend. Das Vorgehen war sogar in gewisser Weise „nerdig“. Eine Gruppe von Studenten an der University of California entwickelter in den 70er Jahren des vergangenen Jahrtausends einen Mini-Computer, der es in sich hatte. Der Clou: Dieses Gerät sollte zu einer Analyse der Bewegungen der Roulette Räder fähig sein. Auf diese Weise sollte berechnet werden, welche Zahl beim Roulette fallen würde. Doch die Wissenschaft unterstützte die finsteren Machenschaften der Studenten nicht. Der Computer hatte eine technische Fehlfunktion. Diese verursachte einen Kurzschluss. Elektroschocks waren die Folge – eine schmerzhafte Erfahrung für die kriminellen Nerds. Das Ende der Geschichte: brennende Socken und kein Geld, aber ein sicherer Platz in der Kriminalgeschichte.

Crown Casino Überfall

  • Perth, 2013
  • Beute $33 Millionen (AUS)

Waghalsig und noch gar nicht so lange her: Der Überfall auf das Crown Casino in Perth, Australien. Auch hier war es ein verrückter, aber genialer Nerd, der mit Hilfe von Computertechnik schnelles Geld machen wollte. Nicht aber der Spieltisch selbst, sondern das Überwachungssystem des Crown Casinos sollte gehackt werden. Indem er die Kameraüberwachung manipulierte, konnte er in das Spiel der Dealer Einblicke gewinnen – ein Versuch also, das Casino mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Ein Komplize mit Knopf im Ohr spielte unter den „Eingaben“ des Hackers - und gewann. Sehr viel Geld. Doch auch hier siegt weder Freundschaft noch Ehre. Der Falschspieler wurde verhaftet. Sein Komplize, der Computer-Hacker, entfloh.

Der MIT Blackjack Raub

  • Diverse Casinos auf der ganzen Welt, 1979 bis 1993
  • Beute: Multi-Millionen

Der wahrscheinlich spektakulärste Casino Raub der Geschichte – sowohl in puncto Dimension als auch in puncto erbeutete Geldmenge. Außerdem zog sich die Aktion über einen Zeitraum von 14 Jahren hin – ein weiterer Rekord. Mathe-Genies des Massachusetts Institute of Technology schlossen sich zusammen, um die Technik des Kartenzählens beim Black Jack zur Kunst zu erheben. Bill Kaplan, ein Harvard MBA Student, galt als ihr Anführer. Obwohl sich die Gruppe irgendwann auflöste, fand sie dennoch zahlreiche Nachahmer und hat damit eine „Betrugs-Disziplin“ etabliert.

Fazit:

Ruhm und Ehre sind bei Raubzügen durch die Casinos dieser Welt nicht zu erlangen – höchstens einen festen Patz im Kabinett der kriminellen Kuriositäten.