Sturmtief beschäftigt Europa und auch die Schweiz

Schneesturm auf dem Julierpass am Mittwoch 5.2.2020.
Schneesturm auf dem Julierpass am Mittwoch 5.2.2020. (Bildquelle: polizeiticker.ch / a.s)

Aktuell lässt bei uns Hoch Frank noch die Muskeln spielen, das Wetter ist ruhig und scheint kein Wässerchen trüben zu können. Doch die Ruhe ist trügerisch, denn inzwischen hatsich über dem Nordatlantik zwischen Grönland und Island ein neues Sturmtief gebildet.

Diese Sturmtief trägt den Namen Ruth und wird sich in der nächsten Zeit weiter vertiefen und ausdehnen, es fungiert in weiterer Folge quasi als steuerndes "Muttertief". Denn zusätzlich bildet sich in den nächsten 24 Stunden bei Neufundland ein weiteres Tiefdruckzentrum, das dann den Namen Sabine erhält.

Eingebettet in die stürmische Nordwestströmung verlagert sich Sabine um Tief Ruth herum und liegt zu Sonntagmittag bei Schottland, sein Kerndruck beträgt dann aus heutiger Sicht um die 950 hPa. Das dazugehörige Windfeld ist riesig; in Irland, Grossbritannien, Nordfrankreich und den Benelux-Staaten tobt dann bereits ein schwerer Sturm mit Orkanböen.

Auch in der Schweiz frischt der Südwestwind im Laufe des Sonntags mehr und mehr auf, am Abend wird es im Jura und der Nordwestschweiz stürmisch. In der Nacht verstärkt sich der Wind von West nach Ost zusehends, in den Alpen kommt es zu einem Föhnstoss. Eine Warmfront bringt sich ausbreitenden Regen, die Schneefallgrenze steigt gegen 2000 Meter. In der zweiten Nachthälfte und über weite Strecken des Montags erwartet uns im Flachland schweren Sturm mit Böenspitzen zwischen 90 und 120 km/h, in exponierten und leicht erhöhten Lagen auch deutlich mehr.

Auf den Bergen kommt es zu massiven Orkanböen von 150 bis 190 km/h. Es handelt sich um eine lange Plateauphase mit sehr starkem Wind; die absoluten Spitzenwerte werden vermutlich bei Durchzug einer eingelagerten Kaltfront erreicht, bei deren Zeitplan und Aktivität unterscheiden sich die Modelle aber noch etwas.

Spätestens am Abend ist der Höhepunkt dieses Sturmereignisses überschritten, der Wind lässt etwas nach. Allerdings bleibt er auch am Dienstag noch stark und in Böen stürmisch.

Dieser Sturm wird in grossen Teilen Europas seine Spuren hinterlassen, auch in der Schweiz besteht erhebliches Schadenspotential. In welchem Umfang, wird sich in den nächsten 48 Stunden immer detaillierter abschätzen lassen .