Senioren wünschen mehr Rücksicht und Infrastruktur

(Bildquelle: Sascha Kohlmann (CC BY-SA 2.0))

Seniorinnen und Senioren gehen am häufigsten zu Fuss, als Verkehrsmittel folgen das eigene Auto, der öffentliche Verkehr und das Velo. Dabei wünschen sich Ältere mehr Rücksicht und machen erstmals Vorschläge aus eigener Sicht zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Das zeigt eine vom VCS in Auftrag gegebene repräsentative LINK-Befragung zum Mobilitätsverhalten im Alter.

Der Befragung zufolge sind über 90 Prozent der Seniorinnen und Senioren täglich oder regelmässig zu Fuss unterwegs. Mit zunehmendem Alter gehen immer mehr zu Fuss - allerdings besteht gerade auf den Fusswegen das grösste Unfallrisiko. Rund 60 Prozent der getöteten Fussgänger sind 65 Jahre oder älter.

Mit zunehmendem Alter äussern die Befragten Probleme zu Fuss, so wenn ein Trottoir auf der Strasse fehlt, die Wege rutschig sind, die Trottoir Ränder zu hoch oder die Treppen zu steil. Zudem vermissen Senioren Sitzgelegenheiten (ab 75 Jahren jede dritte Person) für einen Zwischenhalt, der bei anstrengenden Fusswegen auch ihrer Sicherheit dient.

Sicherheit durch Infrastruktur und Zeit

Bei Strassenquerungen fühlen sich fast alle sicher, wenn diese mit einer Ampel oder gar mit einer Mittelinsel versehen ist. Ein Anliegen an die Verkehrsplaner, das auch Kindern und anderen dient. Zu Fuss sicher fühlen sich die Senioren auf dem Trottoir, wenn dieses nicht rutschig ist und wenn keine Velos darauf fahren, die sie überraschen.

Im Alter benötigt man etwas mehr Zeit für die Einschätzung und Reaktion im Verkehrsgeschehen. Deshalb wünschen sich Seniorinnen und Senioren von den anderen Verkehrsteilnehmenden ein vorhersehbares Verhalten. Konkret bedeutet das mitunter das Einhalten der Verkehrsregeln und hilfreiche Signale wie Klingeln, Handzeichen auf dem Velo und Blinken der Autos, damit die Situation früh eingeschätzt und das Verhalten angepasst werden kann.

Freiwilliges Verzichten aufs Autofahren

Die LINK-Befragung zum Mobilitätsverhalten im Alter nahm auch andere Verkehrsmittel unter die Lupe. Demnach fahren drei von vier Senioren regelmässig selber Auto. Daneben gibt es auch viele Senioren und Seniorinnen, die trotz Autoverfügbarkeit und Fahrausweis freiwillig auf das Autofahren verzichten. Über die Hälfte nutzt regelmässig den öffentlichen Verkehr. Hier wünschen sich Ältere besseren Zugang zu Sitzplätzen, das Anbieten eines Sitzplatzes, wenn der Zug voll ist, Geduld beim Ein- und Aussteigen.

Ein Drittel der Senioren fährt regelmässig Velo. Von den Velo fahrenden Senioren benutzt jeder Vierte ein e-Bike. Viele Senioren fühlen sich unsicher (jeder dritte), wenn Autos nahe an ihnen vorbeifahren. Oft genannte Wünsche sind Sicherheitsabstand, angepasste Geschwindigkeit und genseitiger Respekt,

Für die Seniorinnen und Senioren selbst gilt: Wer übt, bleibt fit. Um Menschen 55+ in ihrer Alltagsmobilität zu unterstützen, beteiligt sich der VCS an den Kursen "mobil sein & bleiben" (http://mobilsein-mobilbleiben.ch/web/).