Wallis

Savièse VS - Weiterhin aktiver Erdbebenschwarm nördlich von Sion

In Savièse bebte die Erde.
In Savièse bebte die Erde. (Bildquelle: Campiana (CC BY-SA 3.0))

Seit der Nacht vom 4. auf den 5 November 2019 ist bei Savièse (VS), nördlich von Sion, ein aussergewöhnlich aktiver Erdbebenschwarm im Gang.

Bis zum Morgen des 6. Novembers 2019 hat das Messnetz des Schweizerischen Erdbebendienstes an der ETH Zürich (SED) über 100 Beben aufgezeichnet. Zwölf dieser Beben wiesen eine Magnitude von 2.5 oder grösser auf und wurden vornehmlich von der Bevölkerung in der Region Sion bis nach Sierre verspürt. Die vier stärksten Beben erreichten Magnituden zwischen 3.0 und 3.3 und wurden vereinzelt bis ins Berner Oberland wahrgenommen. Insgesamt sind auf der Webseite des SED mehrere hundert Verspürtmeldungen eingegangen.

Eine derartige Häufung von Erdbeben ist eher ungewöhnlich in der Schweiz. Zwar gibt es regelmässig Erdbebenschwärme mit zahlreichen Erdbeben innerhalb von Tagen oder Wochen, deren Aktivität dann mit der Zeit abklingt. Nur selten ereignen sich jedoch so viele spürbare Beben zeitlich und räumlich eng konzentriert. Eine Prognose über den weiteren Verlauf lässt sich daraus jedoch nicht ableiten. Typischerweise klingt die Aktivität nach einigen Tagen, allenfalls Wochen wieder ab. Allerdings kann es mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 bis 10 Prozent in den nächsten Tagen auch zu deutlich stärkeren Erbeben kommen.

Das Wallis ist die aktivste Erdbebenregion der Schweiz. Die Beben der letzten Tage fanden auf einer der prominentesten Aktivitätszone statt, die südlich der Diablerets und des Wildhorns parallel zum Rhonetal verläuft. Das letzte verspürte Erdbeben vor der aktuellen Serie fand hier am 14. Januar 2018 statt; kleine, nur instrumentell messbare Erdbeben ereigneten sich allerdings fast wöchentlich. Das letzte grosse Schadensbeben der Schweiz mit einer Magnitude von 5.8, ereignete sich am 25. Januar 1946 ebenfalls nördlich von Sion und hat in einem beträchtlichen Umkreis grosse Schäden verursacht.