Ratgeber - Sicherer Kindertransport mit dem Fahrrad

Der sichere Transport von Kindern mit dem Velo ist ein ganz wichtiger Punkt.
Der sichere Transport von Kindern mit dem Velo ist ein ganz wichtiger Punkt.

Jedes Jahr verletzen sich rund 8500 Kinder bei Unfällen im Strassenverkehr – auch beim Transport auf dem Velo. Die BFU weitet deshalb ihr Engagement im Bereich Produktesicherheit aus.

Nicht selten fehlt es Eltern an Informationen, die für die Sicherheit relevant sind. Die sicherste Variante, Kinder mit dem Velo zu transportieren, ist ein guter Anhänger. Wie die Sicherheit beim Transport im Velo-Kindersitz erhöht werden kann, zeigt die BFU in einem neuen Video.

Ob im Veloanhänger oder auf dem Velo-Kindersitz: Beim Transport auf dem Velo können Kinder früh Fahrtwind schnuppern und Freude am Velofahren entwickeln. Gleichzeitig werden durchschnittlich 8500 Kinder jedes Jahr bei Unfällen auf Schweizer Strassen verletzt. Eltern sorgen sich deshalb auch beim Kindertransport um die Sicherheit ihrer Kinder, manchmal fehlen ihnen aber die nötigen Informationen dazu. «Grundsätzlich gilt: Im Veloanhänger sitzt das Kind sicherer als im Velo-Kindersitz», erklärt Roland Grädel, Fachspezialist für Produktesicherheit bei der BFU. Der Vorteil des Anhängers: «Bei einem Unfall fällt das Kind nicht aus der hohen Sitzposition auf die Strasse.» Bei den meisten Kollisionsunfällen wird der Anhänger nur zur Seite geschoben und kippt nicht um. Wichtig: Ungeachtet der Art des Transports sollten das Kind und der Fahrer, die Fahrerin einen Helm tragen, um schweren Kopfverletzungen vorzubeugen. Ebenfalls wichtig sind ein stabiles Zugfahrrad mit guten Bremsen und ein guter, möglichst zweibeiniger Veloständer.

Anhänger ist nicht gleich Anhänger

Zwischen den verschiedenen Anhängermodellen gibt es Unterschiede. Ausschlaggebend für die Sicherheit der Kinder sind insbesondere die Qualität des Gurtsystems, die Sitzposition, die vorhandene Kopffreiheit und wie robust ein Anhänger aufgebaut ist – inkl. stabilem Überrollbügel. Der Anhänger sollte mit Angaben zum Hersteller und mit einem Verweis auf die Norm EN 15918 versehen sein. Für bessere Sichtbarkeit sorgen ein Wimpel sowie ein rotes, ruhendes Rücklicht am Anhänger.

Velo-Kindersitz sicher benützen

Wer sich, beispielsweise aus Kostengründen oder Platzmangel, für einen Velo-Kindersitz entscheidet, sollte darauf achten, dass der Sitz über verstellbare Hosenträgergurte und verstellbare Fussstützen mit Befestigungsriemen verfügt. Gute Produkte erfüllen die Norm EN 14344 und verfügen über eine Rückenlehne, die mindestens 40 cm hoch. Ausserdem empfiehlt die BFU, Kindersitze zu verwenden, die hinten auf dem Velo befestigt werden. Bei Sitzen, bei denen das Kind vorne transportiert wird, kann die lenkende Person abgelenkt werden.

Anhänger und Kindersitz dürfen auch mit E-Bikes verwendet werden. Es gilt grundsätzlich, beim Kindertransport vorsichtig und defensiv zu fahren.

Alternative Cargobike

Cargobikes oder E-Cargobikes, die in der Schweiz etwas weniger oft benützt werden, sind eine Alternative für den Kindertransport. Wichtig ist, dass ein Modell gewählt wird, das für jedes mitgeführte Kind einen Sitz mit zertifiziertem Sicherheitsgurt (3- oder 5-Punkt-Gurt) bereithält. Die Transportwanne sollte stabil und robust sein und so gesichert, dass Kinderhände und -füsse weder Fahrbahn noch bewegliche Teile des Gefährts – insbesondere Räder und Speichen – berühren können. Die BFU empfiehlt wegen der möglichen Kippgefahr ausserdem, eher ein Modell mit drei statt mit zwei Rädern zu wählen.

Für alle Transport-Varianten gilt:

• Der Anhänger, der Kindersitz oder das Cargobike verfügen über zertifizierte Sicherheitsgurte für jedes transportierte Kind.

• Das Transportmittel ist so abgesichert, dass Kinder während der Fahrt nicht mit Händen oder Füssen ans Rad oder in die Speichen gelangen können.

• Helm tragen.

Die Tipps für einen sicheren Kindertransport im Veloanhänger oder Kindersitz sind in einem neuen Video der BFU zusammengefasst. Um die Anzahl schwerer Unfälle weiter zu senken, weitet die BFU ihr Engagement im Bereich Produktesicherheit aus. Sie arbeitet noch enger mit Herstellern und Händlern zusammen und unterstützt die Konsumentinnen und Konsumenten dabei, beim Kauf von Produkten vermehrt auf sicherheitsrelevante Punkte zu achten. Erkenntnisse aus früheren Tests – etwa zu Kindervelohelmen – sowie alle weiteren Informationen und entsprechende Kauftipps gibt es auf bfu.ch/produkte.