Obwalden

Kanton Obwalden OW - Polizeiliche Kriminalstatistik 2018

Mehrheitlich junge Männer unter den Beschuldigten.
Mehrheitlich junge Männer unter den Beschuldigten. (Bildquelle: Kantonspolizei Obwalden)

Nach dem im Jahr 2017 ein deutlicher Rückgang der Straftaten im Kanton Obwalden verzeichnet wurde, musste im Jahr 2018 wieder eine leichte Steigerung registriert werden. Nach wie vor sind die Zahlen im langjährigen Durchschnitt jedoch eher tief. Sehr hoch ist die Aufklärungsquote, welche mit 56.6 Prozent einen Rekordwert erreicht.

Während im Vorjahr ein deutlicher Rückgang der Angezeigten und registrierten Straftaten in fast allen Deliktskategorien zu registrieren war, hat sich dieser Trend im Berichtsjahr wieder umgekehrt. So wurden von der Kantonspolizei 2018 insgesamt 1'337 Delikte aufgenommen, was eine Steigerung von acht Prozent zum Jahr 2017 (1'241 Delikte) ausmacht. Auch im Bereich der Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie das Ausländergesetzes sind Zunahmen um zehn respektive acht Prozent zu verzeichnen.

Wiederum sehr erfreulich ist die erneut sehr hohe Aufklärungsquote im Kanton Obwalden, welche bei 56.6 Prozent lag. In Anbetracht der schweizerischen Aufklärungsquote von knapp 38 Prozent ist das ein sehr beachtliches Resultat. Nebst der offenbar guten Ermittlungsarbeit der Kantonspolizei dürfte diese hervorragende Zahl auch einem raschen und häufigen Einsatz des kriminaltechnischen Dienstes zu verdanken sein.

Zunahme der Vermögensdelikte

Entgegen der nationalen Tendenz hat in Obwalden auch die Zahl der Vermögensdelikte, insbesondere des Diebstahls wieder zugenommen. So waren im letzten Jahr 316 Diebstähle (ohne Fahrzeugdiebstahl) zu verzeichnen und damit elf Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Einbruchdiebstähle sind nach mehreren Jahren des Rückgangs wieder leicht angestiegen. Zu bemerken ist dazu jedoch, dass sich kleine Schwankungen der absoluten Zahlen in kleinen Kantonen sehr stark auf die prozentualen Veränderungen auswirken.

Auch im Bereich des Betrugs ist eine Steigerung um 31 Prozent auf 67 Delikte zu registrieren. Dabei dürfte zudem ein hohes Dunkelfeld existieren. Einerseits werden viele Betrugsversuche – und zum Teil aus Scham auch vollendeter Betrug –, insbesondere über das Telefon und das Internet begangen, nicht angezeigt. Andererseits ist aufgrund der Meldung nicht immer klar, ob es sich bereits um einen Betrugsversuch gem. StGB gehandelt hat oder nicht. Gerade im Bereich dieser Betrügereien wurde im vergangenen Jahr in der Zentralschweiz denn auch wiederholt gewarnt. Die Kantonspolizei Obwalden empfiehlt entsprechende Feststellungen stets zu melden.

Mehr Tätlichkeiten

Entsprechend dem Trend der Kriminalstatistik waren auch in den Bereichen der Gewalt- (138, + 7 %) und Sexualdelikte (32, + 52 %) wieder mehr Straftaten zu bearbeiten. Bei den Gewaltdelikten wirkten sich insbesondere die "ausgeführten" Gewalttätigkeiten, namentlich Tätlichkeit (+ 29 %), auf die Steigerung aus. Hingegen gingen die Drohungen merklich zurück.

Bei den Sexualdelikten fallen Steigerungen im Bereich der sexuellen Handlungen mit Kindern, der Vergewaltigung und der Pornografie ins Auge. Die absoluten Zahlen sind jedoch weiterhin sehr tief. Die Aufklärungsquoten dieser beiden Deliktskategorien lagen bei 94.2 (Gewaltstraftaten) respektive 84.4 (Delikte gegen die sexuelle Integrität) Prozent.

Vermehrte Ermittlungen gegen Dealer

Während im Jahr 2017 sieben Fälle im Bereich des schweren Betäubungsmittelhandels bearbeitet wurden – was vor allem auf einen Fallkomplex zurückzuführen war – wurde im Jahr 2018 in 16 Fällen des als leicht kategorisierten Handels ermittelt. Auch die Einfuhr von Betäubungsmitteln wurde vermehrt beanzeigt.