Bedrohung der legalen Casinos durch illegales Glücksspiel?

Illegales Glücksspiel schadet der gesamten Branche und sorgt immer wieder für Probleme.
Illegales Glücksspiel schadet der gesamten Branche und sorgt immer wieder für Probleme. (Bildquelle: Heather Gill / Unsplash.com)

Trotz der strikten Regulierung in der Schweiz floriert das illegale Glücksspiel. Nachrichten, denn die Verantwortlichen mit der Sperrung ausländischer und somit nicht legalisierter Angebote kaum hinterherkommt, bestimmen bereits seit der Umsetzung der neuen Regelungen die Medien. Aber wie wirkt sich das Problem eigentlich auf die legalen Casinos aus? Dieser Artikel beleuchtet die Thematik einmal genauer.

Illegales Glücksspiel in der Schweiz: Aktueller Stand

Das Thema betrifft sowohl den stationären Bereich, wie auch das Glücksspiel im Internet. Eine recht aktuelle Vernehmlassung aus Mai sieht beispielsweise vor:

  • Gastbetriebe und Lokale - in einigen Betrieben wird weiterhin illegales Glücksspiel angeboten. Die Vernehmlassung sollte nun ein Gesetz zur Folge haben, die es den Behörden erlaubt, gegen diese Form des Glücksspiels vorzugehen.

  • Mögliche Strafen - Behörden soll es beispielsweise erlaubt sein, bei illegalem Glücksspiel Gastbetrieben die Alkoholabgabebewilligung zu entziehen. Zugleich steigen die Anforderungen für eine Bewilligung.

Bei dem angeprangerten illegalen Glücksspiel in Lokalen und Gastgewerben handelt es sich vielfach um die »Hinterzimmer-Pokerrunden« und nicht lizenzierte Sportwettenangebote.

Auf der anderen Seite steht das Online-Glücksspiel, welches in der Schweiz nur dann legal ist, wenn das Angebot von einem in der Schweiz lizenzierten Anbieter stammt. Doch im stationären Bereich gibt es Schwierigkeiten:

  • Internetanschluss - in der Gastronomie oder im Hotelgewerbe ist es gängig, dass Besucher das Internet des Hotels nutzen können. Die Hotelbetreiber führen jedoch kaum Schritte aus, die die Erreichbarkeit illegaler Seiten, so auch von ausländischen Online-Casinos, einschränken.
  • Netzsperre - eigentlich sollte das illegale Angebot von Online-Casinos mithilfe von Netzsperren und IP-Sperren im Griff gehalten werden. Den Medien zufolge kamen die verantwortlichen Stellen jedoch kaum hinterher, zudem funktionierte die Weiterleitung nicht. Seit Ende letzten Jahres soll es nun eine fixe Weiterleitung auf eine Informationsseite geben, die Spieler darüber aufklärt, was in der Schweiz legal ist.

Beim Online-Glücksspiel besteht eines der grössten Probleme für die Schweiz, dass sie zwar den ausländischen Zugang nicht lizenzierter Anbieter verhindern kann, nicht aber, dass sich Bürger auf Umwegen in solchen Casinos registrieren.

*Welche legalen Alternativen gibt es? *

Im Zuge der neuen Regulierung vergab die Schweiz an insgesamt 21 Spielbanken Konzessionen. Die Konzessionen sind in zwei Varianten unterteilt:

  • A-Konzession - Anbieter dürfen unbegrenzt Tischspiele und Glücksspielangebote vorstellen sowie Jackpots untereinander vernetzen. Es gibt keine gesetzliche Beschränkung bezüglich des Höchsteinsatzes.
  • B-Konzession - es sind nur drei Varianten der Tischspiele erlaubt: Poker, Black Jack sowie Roulette. Spielautomaten sind auf 250 Stück begrenzt, zudem gibt es Einsatz- und Gewinnbeschränkungen. Jackpots können nicht über die eigene Spielbank hinaus vernetzt werden.

A-Konzessionen gingen ausschliesslich an die AHV. Für die B-Konzessionen gilt eine Verteilung von 60 Prozent zugunsten der AHV sowie vierzig Prozent an den Standortkanton. Diese Anbieter mit einer Konzession dürfen auch das Online-Glücksspiel in der Schweiz präsentieren. Es gibt für Spieler also durchaus legale Optionen im stationären und Online-Bereich:

  • Casinos - die örtlichen Casinos sind legal, aber teilweise in ihrer Auswahl beschränkt.
  • Online-Casinos - das sind die von den stationären Casinos eröffneten Casinos.

Die strikte Regelung bedeutete anfangs auch, dass keine Spiele von ausländischen Unternehmen angeboten werden dürften. Dies ist für passionierte Gambler natürlich ein Problem, immerhin haben sie ihre Lieblingsgames. Über Umwege ist dies jetzt aber möglich, da NetEnt mit einem Casino eine Zusammenarbeit begonnen hat, die nun das Angebot der Spiele mit einschliesst.

*Was ist bei Schweizer Online-Casinos zu beachten? *

Bislang werden Schweizer Gambler nicht belangt, wenn sie in einem illegalen Casino spielen. Empfehlenswert ist das dennoch nicht, denn im Zuge der Regulierung geschah eines:

  • Aufforderung – die Casinos forderten ihre Schweizer Spieler auf, bis zum Zeitpunkt X das Guthaben abzurufen, da sie ab dann keinen Zugriff mehr haben. Wer nicht pünktlich war, der musste sein Geld über Umwege zurückfordern.
  • Sperre – der Account wurde geschlossen.

Genau das kann jedem auch heute noch passieren, wenn er sich für ein Casino entscheidet, welches schlichtweg die EU-Lizenz, aber keine aus der Schweiz hat. Etliche Anbieter nehmen überhaupt keine Spiele mehr aus der Schweiz an, da dies im Endeffekt nur Probleme bereitet. Spieler sollten also:

  • Lizenz – die Lizenz des Online-Casinos muss aus der Schweiz stammen. Es gibt mittlerweile einige Onlineseiten, die die Liste der legalen Casinos aufführt.
  • Vergleich – wenngleich der Vergleich der Schweizer Casinos weniger Material zur Verfügung stellt, so ist er dennoch wichtig. Es kommt nach wie vor auf das Angebot, das Handling der Seite und die Zahlungsabwicklung an.
  • Bonus – auch die legalen Casinos bieten Neukundenboni – ebenfalls mit den entsprechenden Bedingungen. Der Blick in die Bedingungen ist weiterhin ratsam, denn oftmals muss auch jetzt noch ein Bonus unverhältnismässig häufig umgesetzt werden, bevor er ausgezahlt wird.

Viele der Schweizer Online Casinos kombinieren das reine Casinospiel mit einem Sportwettenportal. Wer also hin und wieder mal wetten möchte, der kann sich auf die Legalität der Anbieter verlassen. Wer sich für Hintergrundinfos zu einzelnen Anbietern interessiert, findet mehr auf besteonlinecasinos.ch. Im stationären Rahmen gilt: Es sollten nur bekannte und geprüfte Casinos und Spielbanken aufgesucht werden. Sportwetten dürfen nur in lizenzierten Stellen aufgegeben werden. Sämtliche Angebote in Hinterzimmern sind illegal.

(Bildquelle: John Schnobrich / Unsplash.com)

Fazit – Bedrohung real

Natürlich wird das Schweizer Glücksspiel von illegalen Angeboten weiterhin bedroht. Da die Netzsperre samt Weiterleitung lange Zeit nicht effektiv funktionierte und Internetuser durchaus wissen, wie eine IP-Sperre zu umgehen ist, dürfte diese Bedrohung auch weiterhin aktiv bleiben. Es ist an den legalen Angeboten, das Interesse an illegalen Casinos zu entkräften, indem die eigenen Inhalte mit der Konkurrenz mühelos mithalten und sie gar übersteigen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung dürfte durch die Zusammenarbeit mit NetEnt schon gemacht worden sein.

Im stationären Rahmen könnte ein Gesetz, welches aus der Vernehmlassung entstehen kann, viel bewirken. Wird Restaurantbesitzern oder Hoteliers nicht nur mit Bussgeld, sondern mit der Wegnahme ihrer Alkoholkonzession gedroht, dürfte ein Umdenken stattfinden. Allerdings ist auch hier ein einvernehmlicher und wirksamer Weg notwendig, wie beispielsweise, dass der Hotelier nicht für das Surfverhalten eines Gastes verantwortlich gemacht werden kann. Denn spätestens, wenn ein Gast ein VPN nutzt, da er sich auf Betriebsreise befindet, sollte der Hotelier keine Busse erleiden, wenn der Gast illegales Glücksspiel über das WLAN des Hotels betreibt.