Kantone

49 Menschen ertranken 2019 in Schweizer Gewässern – Sorgen wegen Corona-Sommer 2020

In der Schweiz sind 2019 49 Menschen ertrunken.
In der Schweiz sind 2019 49 Menschen ertrunken. (Bildquelle: Ella_87 (CC0))

2019 haben die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG und die BFU 49 Ertrinkungstote in der Schweiz gezählt. Damit lag die Zahl über dem langjährigen Mittel. Für das Jahr 2020 ist die SLRG in höchster Alarmbereitschaft, weil sich wegen des Corona-Sommers mehr Menschen an offenen Gewässern aufhalten werden. Darum ergreift die SLRG mit ihren Partnern insbesondere im Bereich der Prävention besondere Massnahmen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Im Jahr 2019 sind in der Schweiz 49 Menschen ertrunken. Der Grossteil der Todesfälle (48) ereigneten sich an offenen Gewässern (25 in Seen, 23 in Flüssen). Die Mehrheit aller Fälle (39) betrifft Männer. Überdurchschnittlich betroffen (25 Fälle) sind Menschen mit ausländi-scher Staatsbürgerschaft.

  • Für die bevorstehende Sommersaison ist gemäss SLRG und BFU mit einem erhöhten Ertrin-kungsrisiko zu rechnen, aufgrund der allgemein zunehmenden Beliebtheit des Schwimmens in Seen und Flüssen und der betrieblichen Einschränkungen der Freibäder.

  • Die SLRG hat darum das Präventionsprojekt „Corona-Sommer 2020“ lanciert www.coronasummer2020.ch. Mit verschiedenen Massnahmen soll erreicht werden, dass trotz des Pandemie-Sommers die Zahl der Ertrinkungstoten nicht ansteigt. Eine zentrale Mass-nahme ist die Kampagne „Save your friends“ www.saveyourfriends.ch. Die SLRG fokussiert mit ihrem Partner Visana auf die besonders gefährdete Gruppe der jungen Männer. Neu exis-tiert ein Online-Safety-Check, mit dem man seine Wassertauglichkeit überprüfen kann.

  • Den bewährten sechs Bade- und Flussregeln www.baderegeln.ch der SLRG kommt im Sommer 2020 eine noch höhere Bedeutung zu.

Im Zehnjahresschnitt zählt die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG 45 Ertrinkungstote pro Jahr. Blickt man auf das Jahr 2019 zurück, so wurden bei der SLRG im Austausch mit der Bera-tungsstelle für Unfallverhütung (BFU) 49 Todesfälle gezählt. Darunter befinden sich 39 Männer, sie-ben Frauen und drei Kinder. Bei Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft wurden 25 Opfer erfasst.

Bei der Auswertung der Zahlen zeigt sich einmal mehr, dass die Problemzonen die offenen Gewäs-ser sind. 25 Todesfälle wurden in Seen respektive stehenden Gewässern registriert. 23 Fälle betref-fen Fliessgewässer. Ein Fall ereignete sich in einem Bad.

Die SLRG versucht seit Jahren mit verschiedenen Massnahmen, die Zahl der Ertrinkungstoten zu senken oder konstant zu halten. Dieser Auftrag erhält im Jahr 2020 neues Gewicht: Nach einer Risi-koanalyse gehen SLRG und BFU davon aus, dass Aufenthalte an, in und auf Schweizer Seen und Flüssen – und somit die Risikoexposition für Ertrinkungsunfälle – im Vergleich zu den Vorjahren zu-nehmen dürften. Einerseits aufgrund der betrieblichen Einschränkungen der Freibäder und anderer-seits aufgrund der allgemein zunehmenden Beliebtheit des Schwimmens in Seen und Flüssen. Letz-teres geht aus einer jüngst durchgeführten Bevölkerungsumfrage der gfs-Zürich im Auftrag der SLRG hervor.

Die SLRG ist eine Rettungsorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes SRK. Darum ist sie auch der in der Bundesverfassung festgeschriebenen «Rôle d’auxiliaires de pouvouirs publics» ver-pflichtet: Sie muss in Krisenzeiten und Notlagen Staat und Behörden mit ihrer Expertise und Präven-tionsarbeit unterstützen. Aus diesem Grund ist für die SLRG klar, dass für den Sommer 2020 ausser-ordentliche Massnahmen ergriffen werden müssen, um Schweizer Städte und Gemeinden am Was-ser zu unterstützen und Ertrinkungsunfälle zu verhindern. Dies setzt die SLRG mit mehreren Projek-ten und Partnern in die Tat um:

*Projekt Corona-Sommer 2020 - www.coronasummer2020.ch: *

Das Projekt hat zum Inhalt, der oben beschriebenen Gefährdungslage konkrete Massnahmen ent-gegenzusetzen:

  • Anbieten von Wassersicherheitsberatung für Behörden und Institutionen;

  • Informationskampagnen, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren (wie bspw. Savey-ourfriends.ch oder Aare you safe?);

  • Crashkurse zur Ertrinkungsprävention, um spezifischen Zielgruppen der Städte und Ge-meinden das notwendige Grundwissen zu vermitteln;

  • Präventions-Patrouillen an öffentlichen Badeplätzen durch qualifizierte Personen für Prä-ventionsgespräche;

  • Badewachen, um lokale Badbetreiber und/oder Städte und Gemeinden am Wasser mit per-sonellen Ressourcen für die Wasseraufsicht zu unterstützen.

*Präventionskampagne „Save your Friends“ (www.saveyourfriends.ch) *

In ihrer jahrelangen Präventionsarbeit hat die SLRG festgestellt, dass junge Männer im Alter zwi-schen 15 und 30 Jahren besonders gefährdet sind. Schon im vergangenen Jahr hat die SLRG ge-meinsam mit ihrem Partner Visana das Projekt „Save your Friends“ zur Sensibilisierung dieser Risiko-gruppe gestartet. Das Projekt wird 2020 als wichtiger Bestandteil von «Corona-Sommer 2020» wei-tergeführt. Basis ist ein zeitgemässer Internetauftritt (www.saveyourfriends.ch) zum Thema Wassersi-cherheit. Dieser wurde neu um einen Safety-Check erweitert: Auf einer virtuellen Flussfahrt oder bei einem Online-Seeaufenthalt kann man seine Wassertauglichkeit unter Beweis stellen.

Natürlich setzt die SLRG auch weiterhin auf ihre bewährten Präventionsmassnahmen. Dazu gehören die sechs Bade- und Flussregeln. Diesen kommt im Corona-Sommer 2020 eine noch wichtigere Be-deutung zu.