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Uri UR - Weder vollendetes noch versuchtes Tötungsdelikt in 2016

(Bildquelle: polizeiticker)

Auch die Kantonspolizei Uri hat am heutigen Montag die kantonale Kriminalstatistik 2016 veröffentlicht. Dabei wurde bekannt, dass die polizeilich registrierten Straftaten erneut zurückgegangen sind. Zudem kann festgehalten werden, dass sich im vergangenen Jahr weder ein Tötungsdelikt noch ein...

Erfasst werden Straftaten im Bereich des Strafgesetzbuches, des Betäubungsmittelgesetzes, des Ausländergesetzes und der Bundesnebengesetze. Hinzu kommen einige Kennzahlen von kantonalen Gesetzeswiderhandlungen und von Ereignissen mit polizeilichen Interventionen.

Verschiedene Straftaten ereignen sich in einem kleinen Kanton wie Uri selten. Daher weisen die prozentualen Vergleiche zwischen mehreren Jahren teils erhebliche Ausschläge auf und können nicht adäquat als Phänomen oder als Trend gewertet werden.

Erneuter Rückgang der polizeilich registrierten Straftaten im Kanton Uri

Die Gesamtzahl der polizeilich angezeigten Straftaten im Kanton Uri liegt im Jahr 2016 bei 927 (2015: 1010). Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um rund 8 Prozent. Damit wurde der tiefste Wert seit der Revision der Urner Kriminalstatistik im Jahr 2008 erreicht. Im Bereich des Strafgesetzbuches muss eine leichte Zunahme auf 672 Straftaten (640) verzeichnet werden. Dies ergibt ein Plus von 5 Prozent. Auch die Verzeigungen gegen die Bundesnebengesetze wie zum Beispiel das Tierschutzgesetz, Waffengesetz, Personenförderungsgesetz stiegen um 17 Prozent auf 69 Straftaten an.

Demgegenüber reduzierten sich die Zahlen bei Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz gegenüber dem Vorjahr auf 107 Anzeigen (179). Zusätzlich zu den Verzeigungen erfolgten 32 Ahndungen, welche im Ordnungsbussenverfahren erledigt wurden. Eine Reduktion ist im Bereich des Ausländergesetzes mit 79 zur Anzeige gebrachten Straftaten (132) festzustellen.

Erfreulich ist, dass die Aufklärungsquoten in fast allen Bereichen gesteigert werden konnten.

Gewaltstrafen, Straftaten gegen Leib und Leben

Zur Gewichtung der verschiedenen Gewaltstraftaten wird eine Kategorisierung nach schwerer und minderschwerer Gewalt vorgenommen. Unter die schweren Gewaltstraftaten fallen Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen und Raub. Im vergangenen Jahr ereignete sich im Kanton Uri wie im Vorjahr weder ein versuchtes noch ein vollendetes Tötungsdelikt. Wegen Raub wurde ein Fall (2) und wegen schwerer Körpergewalt ebenfalls ein Fall (0) zur Anzeige gebracht.

In Bezug auf minderschwere Gewalt stieg die Zahl bei den einfachen Körperverletzungen auf 27 an (17), was eine Zunahme von 59 Prozent bedeutet. Die im Jahre 2016 verzeichneten Straftaten gegen Leib und Leben nahmen insgesamt um 70 Prozent auf 63 Straftaten zu (37).

Die Gesamtanzahl der verzeichneten Gewaltstraftaten erhöhte sich auf 95 (57). Erwähnenswert ist dabei die Zunahme von Drohung/Gewalt gegen Beamte um 160 Prozent auf neu 13 Straftaten (5).

Straftaten gegen die sexuelle Integrität Die Zahl der angezeigten Delikte gegen die sexuelle Integrität ist von 15 auf 5 zurückgegangen. Im Einzelnen handelt es sich bei 2 Straftaten um sexuelle Nötigung, bei weiteren 2 Straftaten um Vergewaltigung, sowie bei einer Straftat um verbotene Pornografie.

Straftaten gegen das Vermögen

Die Zahl der angezeigten Straftaten gegen das Vermögen ist mit 430 Straftaten mit dem Vorjahr (427) vergleichbar, jedoch mit einer um 6 Prozent höheren Aufklärungsquote.

Nachdem die Einbruchdiebstähle im Jahr 2015 um 64 Prozent zurückgegangen sind, stiegen sie im vergangenen Jahr wieder auf nunmehr 53 Delikte an (45). 21 Tatbestände waren die Folge von Einbrüchen in Ein- oder Mehrfamilienhäuser, 16 in Restaurationen sowie 16 in Verkaufs- und Gewerberäume oder Freizeit- und Sportanlagen.

Die Einbruchsdelikte werden einer regelmässigen Analyse unterzogen und daraus Massnahmen abgeleitet. Zudem führte die Kantonspolizei Uri zusammen mit den Zentralschweizer Polizeikorps in den Herbst- und Wintermonaten die Aktion "Bei Verdacht Tel. 117 - gemeinsam gegen Einbrecher").

Mehr Diebstähle

Beim allgemeinen Diebstahl stiegen die Zahlen um 19 Prozent auf 80 Tatbestände an (67). Bei weiteren Diebstahlsformen wie zum Beispiel Taschendiebstahl nahm die Zahl von 9 auf 4 Delikte ab. Im Gegenzug stiegen jedoch beim Trickdiebstahl die Straftatbestände von 6 auf neu 10 Delikte an. Diese Zahlen sind aber aufgrund der geringen Fallzahlen im Kanton Uri naturgemäss starken Schwankungen ausgesetzt.

Bei den angezeigten Sachbeschädigungen erhöhten sich die Fallzahlen auf 138 (125). Dies entspricht einer Zunahme um 10 Prozent.

Erfreulich ist der anhaltend sinkende Trend bei den Fahrzeugdiebstählen (-34 Prozent). Insbesondere die polizeilich registrierten Fahrraddiebstähle sinken seit Jahren kontinuierlich. So gelangten im vergangenen Jahr noch 53 Fahrraddiebstähle (84) zur Anzeige.

Straftaten gegen die Freiheit

Der zahlenmässige Anstieg bei Straftaten gegen die Freiheit auf 110 Tatbestände (97) lässt sich mit der Zunahme der verzeichneten Einbruchdiebstähle erklären. Beim Einbruchdiebstahl wird nämlich nebst Diebstahl und Sachbeschädigung regelmässig auch der Tatbestand des Hausfriedensbruchs erfüllt. Der Anstieg beträgt 13 Prozent. Auch einzelne relevante Delikte wie Drohung, Nötigung erfuhren im vergangenen Jahr eine geringfügige Zunahme.

Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz

Im Jahr 2016 wurden von der Kantonspolizei Uri insgesamt 107 Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz (179) registriert. 32 Übertretungen wurden im Ordnungsbussenverfahren erledigt. Davon mussten infolge Nichtbezahlung zwei ordentliche Verfahren eingeleitet werden.

Der Rückgang bei den Anzeigen gegenüber dem Vorjahr ist damit erklärbar, dass im Jahr 2015 als Folge der Aushebung einer Indooranlage ungewöhnlich viele Konsumenten angezeigt wurden. In der Langzeitbetrachtung bewegen sich die Zahlen 2016 wieder im langjährigen Mittel.

Polizeiliche Ereignisse

11 Unfälle (ohne Verkehrsunfälle) wurden polizeilich rapportiert. Bei diesen Unfällen verletzten sich 5 Personen tödlich (9). Erwähnenswert sind 2 tödliche Unfälle beim Wildheuen in Bürglen und Flüelen sowie 1 tödlicher Kanuunfall in Silenen.

9 Mal rapportierte die Kantonspolizei Uri aussergewöhnliche Todesfälle, zu denen sie aufgeboten wurde und bei denen die ärztliche Inspektion eine natürliche Todesursache ergab. 5 weitere Todesfälle (2) wurden als Suizid rapportiert.

4 Personen wurden im vergangenen Jahr bei der Kantonspolizei Uri als vermisst gemeldet, aufgrund dessen polizeiliche Ermittlungen eingeleitet wurden. Durch die Kriminaltechnik wurden im Weiteren 2 Hausbrände und 4 Fahrzeugbrände untersucht.

Häusliche Gewalt

Insgesamt gelangten bei der Kantonspolizei Uri 32 Straftatbestände zur Anzeige (30). Insgesamt 12 Mal musste die Polizei wegen häuslicher Gewalt intervenieren. In 2 Fällen blieb es bei einem polizeilichen Interventionsbericht ohne Anzeige. In 10 Fällen mussten 32 Straftatbestände wie einfache Körperverletzungen (11), Tätlichkeiten (9), Drohungen (7) oder Gefährdung des Lebens (2) rapportiert werden. Im Jahr 2016 wurden gestützt auf das Polizeigesetz 4 polizeiliche Wegweisungen verfügt.

Die detaillierte Kriminalstatistik 2016 finden Sie hier.

Artikelfoto: puamelia (CC BY-SA-2.0) - (Symbolbild)