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Kanton Bern: Erneut weniger Straftaten

(Bildquelle: polizeiticker)

Im Jahr 2015 ist im Kanton Bern seit Jahren der tiefste Stand an polizeilich registrierten Straftaten verzeichnet worden. Positiv ist dabei insbesondere der Rückgang an Vermögensdelikten zu werten, zu denen auch die Einbruchdiebstähle zählen. Dennoch bleiben das Thema und insbesondere die...

Im Jahr 2015 sind im Kanton Bern gesamthaft 73'980 (Vorjahr: 77'217) strafrechtlich relevante Handlungen erfasst worden. Von diesen Straftaten betreffen 75,6 Prozent (55'935) das Strafgesetzbuch und 18,4 Prozent (13'608) das Betäubungsmittelgesetz. Die restlichen Delikte entfallen auf das Ausländergesetz (3,6%, 2'670) und auf weitere Bundesnebengesetze (2,4%, 1'767).

Die Zahl der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (StGB) sank gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 5 Prozent. Die Abnahme basiert vor allem, wie bereits im Jahr zuvor, auf dem Rückgang der Vermögensdelikte (-7%). Diese machen drei Viertel der StGB-Delikte aus.

Erneuter Tiefstand bei den Diebstählen

Bei den Diebstählen konnte im Jahr 2015 ein Rückgang von 14 Prozent verzeichnet werden. Insbesondere die Zahl der Einbruchdiebstähle (Total 4'332) nahm nach einem Tiefstand im Jahr 2014 erneut um 10 Prozent ab. Im Gegensatz dazu steht die Zunahme an Einschleichdiebstählen. So gelang es Tätern vermehrt (+22%, 1'330), durch unverschlossene Türen oder Fenster in Räumlichkeiten einzudringen.

"Ein Einbruch verändert das Sicherheitsgefühl der Betroffenen nachhaltig. Wir werden hier auch 2016 einen Schwerpunkt setzen", betont Stefan Blättler, Kommandant der Kantonspolizei Bern. Während die weitere Sensibilisierung zur Verhinderung von Einschleichdiebstählen besonders im Fokus der Präventionsmitarbeitenden steht, werden die Kriminalabteilung und die Fahndungen die intensive Verfolgung der entsprechenden Täterschaften fortführen.

"Um Einbruchserien zu klären und damit mobil operierende Gruppierungen zu stoppen, braucht es korpsintern eine enge Zusammenarbeit - hier haben wir im vergangenen Jahr, gemeinsam mit der Uniformpolizei, gute Strukturen etabliert", erklärt Thomas Sollberger, Chef Kriminalabteilung der Kantonspolizei Bern. Ausdruck hierfür ist denn auch eine verhältnismässig hohe Aufklärungsquote.

Höhere Aufklärungsquote bei Vermögensstraftaten


Die Aufklärung von Vermögensstraftaten ist grundsätzlich sehr schwierig. Nichtsdestotrotz konnte die Aufklärungsquote von 15,8 Prozent (Vorjahr) auf 18,9 Prozent gesteigert werden. 98 Personen konnten allein im Zusammenhang mit Einbruch- und Einschleichdelikten in flagranti angehalten werden. Dies war nicht zuletzt auch dank wertvoller Hinweise aus der Bevölkerung möglich.

Wie bereits in den letzten Jahren konnte auch 2015 die grosse Mehrheit der Straftaten gegen Leib und Leben sowie gegen die sexuelle Integrität aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote lag bei 86,5 Prozent beziehungsweise 85,6 Prozent. Im Gegensatz zu den Vermögensdelikten kennen sich hier Opfer und beschuldigte Personen oftmals.

Erneute Abnahme bei Gewaltstraftaten


Insgesamt haben die Gewaltstraftaten um 5 Prozent abgenommen. Während die minderschwere Gewalt um 6% (-184 Straftaten) zurückgegangen ist, haben die schweren Gewaltdelikte um 12 Prozent (+18 Straftaten) zugenommen. 2014 war ein massiver Rückgang bei der Beteiligung an Raufhändeln (-47%, 77 Straftaten) verzeichnet worden. 2015 kam es wiederum zu einer Zunahme auf 150 Straftaten (+95%). Hingegen gingen die Raubdelikte (209 Delikte, -9%) sowie die Anzeigen wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte (382 Delikte, -21%) zurück.

Viel mehr Verzeigungen wegen leichtem Betäubungsmittelschmuggel

Im gleichen Rahmen wie letztes Jahr bewegen sich die Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz (+1%). Zum grössten Teil handelt es sich dabei um Anzeigen wegen Konsum oder Besitz. Deutlich angestiegen sind die Verzeigungen wegen Schmuggel im Bereich des leichten Falls (+263%). Dieser Anstieg ist insbesondere auf eine erhebliche Zunahme an Einfuhren von Cannabissamen im internationalen Postverkehr zurückzuführen.

Anzahl Beschuldigte aus dem Asylbereich gesunken

Wie die Statistik zeigt, werden rund 80 Prozent aller Straftaten durch Männer begangen. Die 18- bis 24-Jährigen treten verglichen mit anderen Altersgruppen polizeilich besonders oft in Erscheinung. Die Zahl der minderjährigen Beschuldigten wegen StGB-Delikten ist im Vergleich zum Vorjahr weiter um 7,1 Prozent gesunken.

Rund 11,3 Prozent aller beschuldigten Personen wurden im vergangenen Jahr wegen fünf oder mehr StGB-Straftaten verzeigt. Der Anteil ausländischer Beschuldigter im Zusammenhang StGB-Delikten beträgt 2015 knapp 46 Prozent (Vorjahr: 44%). Erneut rückläufig ist dabei die Zahl der Beschuldigten aus dem Asylbereich (StGB: -9,6%, BetmG: -5,7%).

Nach einer Abnahme im letzten Jahr ist im StGB-Bereich die Zahl der übrigen, nicht in der Schweiz wohnhaften ausländischen Beschuldigten (illegal Anwesende und sogenannte Kriminaltouristen) dagegen leicht angestiegen (+2,9%).