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Sargans SG - Darum wurde Marija (17) ausgeschafft

Angeblich ist ein fehlerhaftes Gesuch für ihre Au-Pair-Stelle im Fürstentum Liechtenstein der Grund für die Ausschaffung von Marija Milunovic nach Serbien in der letzten Woche. Gemäss Thomas Zwiefelhofer, Innenminister des Fürstentums, hätte ein korrektes Gesuch die Auslieferung der 17-Jährigen...

Am vergangenen Dienstag wurde Marija Milunovic aus Sargans nach Serbien ausgeschafft. Damit platzte auch ihr Traum von der Au-Pair-Stelle in Liechtenstein, welche ihr in Aussicht gestellt wurde.

Verantwortlich für die Ausschaffung der 17-Jährigen ist laut Thomas Zwiefelhofer, Regierungschef-Stellvertreter des Fürstentums Liechtenstein, ein fehlerhaft eingereichtes Gesuch. "Wenn beim ersten Gesuch, das Ende letzten Jahres eingereicht wurde, alle Vorschriften eingehalten worden wären, wäre es vermutlich seit mehreren Wochen bearbeitet und Frau Milunovic wäre bereits in Liechtenstein", gibt er an.

Mängel im ersten Gesuch

Gegenüber "RadioL" legte Zwiefelhofer offen, dass das Gesuch mehrere Mängel enthielt. Vor über einem Jahr habe er den Rechtsanwalt von Marija kontaktiert und ihn auf die Möglichkeit einer Au-Pair-Stelle in Liechtenstein hingewiesen, um Marija und ihrer Mutter mehr Zeit zu verschaffen, doch: "Ich habe dann jedoch länger nichts mehr gehört."

Schon damals habe er darauf hingewiesen, dass ein eingereichtes Gesuch ganz normal nach der in Liechtenstein geltenden Rechtslage behandelt würde. Konkret heisst das, dass alle Anforderungen erfüllt und alle Formalitäten eingehalten werden müssen.

Ende des letzten Jahres sei ein erstes Gesuch eingereicht worden. Dieses erhielt jedoch den Stempel "mangelhaft" und wurde deshalb zurückgeschickt. Ehe das zweite Gesuch eingereicht wurde, wurde Marija ausgeschafft.

Abstimmung zwischen den Schweizer und Liechtensteiner Behörden fehlte

Nach Angaben von "RadioL" befand sich Zwiefelhofer sowohl in Kontakt mit den St. Galler Behörden als auch mit den Vertretern der liechtensteinischen Familie, die Marija eine Au-Pair-Stelle angeboten hat.

"Dass die St. Galler auf die Liechtensteiner Behörden warten, hätte bedingt, dass man sich in diesem Fall gegenseitig aufeinander abstimmt. Das ist jedoch nicht üblich. Weil das Au-Pair-Gesuch von Marija nach einem Standard-Verfahren durchgeführt wurde, haben die St. Galler Behörden es vermutlich auch nicht näher mitverfolgt", sagte Zwiefelhofer auf die Frage, warum die St. Galler Behörden nicht auf die Entscheidung des Liechtensteiner Ausländer- und Passamts gewartet hätten.

Die Hoffnung lebt weiter

Zwiefelhofer ist sich ziemlich sicher, dass wenn Marija und ihre Angehörigen sowie sämtliche Vertreter alle vorgeschriebenen Formalitäten einhalten, einer Au-Pair-Stelle weiterhin nichts im Weg steht. Er vermutet allerdings, eine Schwierigkeit in der Beschaffung der nötigen Dokumente in Serbien.

Wie Zwiefelhofer zudem betont, wäre die Au-Pair-Stelle lediglich eine Übergangslösung gewesen. Der Grund: Sie wäre auf ein Jahr beschränkt gewesen. "Marija Milunovic hätte ein Jahr mehr Zeit gehabt, mit ihrer Mutter in der Schweiz eine Zukunft aufzubauen. Zudem wäre sie bis dahin volljährig gewesen", gibt er an.