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Luzern LU - Polizei warnt vor Vermisstmeldungen auf Social Media

Es ist längst keine Seltenheit mehr, dass private Personen via Facebook und Twitter nach Vermissten suchen. Die Polizei sieht das allerdings ziemlich skeptisch. Der Grund: Für die Verschwundenen kann die mediale Präsenz dauerhafte Nachteile mit sich bringen.

In der Region Luzern wurde diese Woche ein Mädchen vermisst. Am Montagabend verliess die Teenagerin ihr Zuhause und meldete sich anschliessend nicht mehr bei ihren Eltern. Daraufhin starteten ihre Familie und Freunde eine Suchaktion - unter anderem via Facebook.

Die Anteilnahme war gross. Allein auf Facebook wurde der Aufruf tausendfach geteilt. Zudem wurden selbst erstellte Aushänge an Bushaltestellen angebracht.

Am Donnerstagmorgen folgte schliesslich die gute Nachricht: Die Vermisste ist wieder da. Über die Social Media-Plattform bedankte sich der Vater für die grosse Unterstützung der Bevölkerung. 

Selbst organisierte Vermisstensuche keine Seltenheit

Es ist kein Einzelfall, dass sich Privatpersonen für die Suche nach Vermissten selbst organisieren. Oft wird dann auch via Facebook oder Twitter um Hilfe gebeten. Solch ein öffentlicher Aufruf ist jedoch nicht immer empfehlenswert, wie Polizeisprecher Urs Wigger gegenüber der "Luzerner Zeitung" klar machte.

Im oben geschilderten Fall war die Polizei informiert. Sie sah jedoch bewusst von einer öffentlichen Fahndung ab.

"Das Internet vergisst nie"

Wigger hebt den Mahnfinger, selbst nach vermissten Personen zu suchen: "Eine öffentliche Fahndung sollte in jedem Fall der Polizei überlassen werden." Nur so habe man die Sicherheit, dass ausschliesslich korrekte Fakten verbreitet würden.

Ausserdem: "Das Internet vergisst nie." Auch Jahre nach der Suchaktion können solche Aufrufe im Web noch zu finden sein. Das kann unter Umständen unerwünschte Auswirkungen für die betroffene Person haben - zum Beispiel bei der Jobsuche.

Artikelfoto: Paul-Jakob Meussling (BY-NC-SA-2.0) - (Symbolbild)