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Kanton SO - Zunahme an Vermögensdelikten

Die Kantonspolizei Solothurn hat am Montag die Polizeiliche Kriminalstatistik 2017 vorgestellt. Die Zahl der Straftaten blieb weitgehend unverändert. Zugenommen haben die Zahl der Einbrüche, ebenso verschiedene Formen von Betrugsdelikten. Die Zahl der Gewaltstraftaten nahm hingegen ab, auch die Fälle Häuslicher Gewalt.

Am Montag, 26. März 2018, hat die Kantonspolizei Solothurn die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2017 vorgestellt. Insgesamt wurden im Kanton Solothurn im vergangenen Jahr 17‘655 (2016: 17‘465) Straftaten polizeilich erfasst, 190 (1 %) mehr als im Vorjahr. Im Bereich des Strafgesetzbuches wurden 14'733 Delikte begangen. Das sind 600 Fälle mehr als im Vorjahr; im 5-Jahrersückblick stellt die Zahl den zweittiefsten Wert dar.

Nach mehreren Jahren sinkender Einbruchszahlen haben diese Delikte 2017 stark zugenommen (+18 %), erheblich gestiegen ist auch die Zahl der Betrugsdelikte insbesondere im Internet. Die Aufklärungsquoten im Bereich des Strafgesetzbuches liegt bei 39 Prozent (39,7 %).

Weniger Betäubungsmitteldelikte

Die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung (Anzahl Straftaten/1'000 Einwohner) stieg bei den Straftaten nach Strafgesetzbuch von 53/1'000 Einwohner auf 54,7/1'000. 2012 lag die Zahl noch bei 77,2/1‘000 Einwohnern. Abgenommen hat die Zahl der Betäubungsmitteldelikte und die angezeigten Fälle von Menschenhandel. In diesen Bereichen hängt die Zahl der Delikte stark von der Kontrolltätigkeit der Polizei ab.

"Im vergangenen Jahr lag ein Schwerpunkt im Bereich der organisierten Kriminalität im Glücksspiel-Milieu. Der Fall ist noch nicht abgeschlossen", erläuterte Urs Bartenschlager, Chef Kriminalabteilung, vor den Medien. Thomas Zuber, Kommandant der Kantonspolizei, verwies in dem Zusammenhang auf die begrenzten Ressourcen der Kantonspolizei und die steigende Aufgabenvielfalt. "Wir müssen stets neue Schwerpunkte setzen und arbeiten daran, unsere Mittel effizient einzusetzen". Es gelte vor allem, den administrativen Aufwand im Büro zu reduzieren und sich stärker auf die eigentlichen Aufgaben der Polizei zu konzentrieren.

Mit einer Polizeidichte von 1 Polizist/603 Einwohner liege der Kanton Solothurn aktuell an 17. Stelle; die durchschnittliche Dichte in der Schweiz beträgt 1/455. Die Bekämpfung der Einbruchskriminalität bleibt weiterhin ein Schwerpunkt, darüber hinaus wird die Prävention vor Telefon- und Onlinebetrug verstärkt.

Die Kriminalstatistik 2017 im Einzelnen

Delikte gegen Leib und Leben - Abnahme um 8 Prozent

Die Delikte gegen Leib und Leben haben um 8 Prozent auf 880 (2016: 953) abgenommen. Die Anzahl der Tötungsdelikte ging erneut zurück (2017: 3, davon 2 vollendet), ebenso die Fälle von schwerer Körperverletzung von 12 auf 9. Wie in den Vorjahren haben Fälle von "Gewalt und Drohung gegen Beamte" im Kanton weiter abgenommen (von 53 auf 41). Beim grössten Teil der Geschädigten handelte es sich um Polizeiangehörige.

Vermögensdelikte - Einbruchsserien sorgen für starke Zunahme der Fälle

Knapp die Hälfte der in der PKS erfassten Straftaten entfällt auf Delikte gegen das Vermögen. 2017 wurden insgesamt 9'287 Straftaten verzeichnet (8'669). Die Zahl der Einbruchdiebstähle stieg um 18 Prozent von 1'205 im Jahr 2016 auf 1'427 und erreichte damit in etwa wieder das Niveau von 2015. Massgebend dazu beigetragen haben Einbruchsserien im Wasseramt, der Stadt Solothurn und im nördlichen Kantonsteil.

In allen Fällen ist die mutmassliche Täterschaft bekannt oder bereits in Haft, was sich in der Aufklärungsquote allerdings noch nicht auswirkt. Diese liegt bei den Einbruchdiebstählen bei 13,6 Prozent (2016: 14,4 %). Um gut 50 Prozent zugenommen hat die Zahl der Betrugsdelikte von 329 auf 504 Fälle, wobei die Aufklärungsquote konstant blieb. Die Zunahme geht in erster Linie auf gemeldete Betrugsphänomene im Internet zurück.

Straftaten gegen die sexuelle Integrität stagnieren

Die Zahl der Sexualdelikte stagnierte bei 297, nachdem die Fallzahlen in den vergangenen Jahren auch aufgrund eines Schwerpunkts im Kanton gegen Menschenhandels jeweils angestiegen sind. Die meisten Fälle betreffen den Tatbestand der Pornographie.

Weniger Fälle von häuslicher Gewalt

Die Anzahl der Delikte im Rahmen von Häuslicher Gewalt sind erstmals seit einigen Jahren markant zurückgegangen - um 19 Prozent auf 689 Fälle (2016: 850). Die Abnahmen waren vor allem bei niederschwelligen Delikten festzustellen, im Bereich der Häuslichen Gewalt kam es 2017 zu 2 Tötungsdelikten.

Nationalität der Beschuldigten

Im Bereich des Strafgesetzbuchs hat die Anzahl der beschuldigten Personen erneut zugenommen. Von den total 3'110 (2016: 2‘959) beschuldigten Personen im Bereich des StGB waren 1'560 (1‘484) Schweizer, was wie im Vorjahr einem Anteil von rund 50 Prozent entspricht. 33,9 Prozent (35 %) der Beschuldigten stammen aus der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung und 15,8 Prozent (15 %) aus dem Bereich Asyl und übrige Ausländer. Die grösste Gruppe von ausländischen Beschuldigten stammt nach wie vor aus der Türkei, Kosovo, Deutschland, Serbien und Italien.

Artikelfoto: Kantonspolizei Solothurn - (Symbolbild)