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Kanton SH - Weniger Verletzte bei mehr Unfällen im 2017

2017 mussten im Kanton Schaffhausen 38 Verkehrsunfälle mehr polizeilich bearbeitet werden als im Vorjahr. Insgesamt wurden 516 Unfälle registriert. Trotz der leicht höheren Unfallzahlen, ging die Anzahlder Verletzten zurück. Leider wurde eine Person bei einem Unfall tödlich verletzt. Von einemunfalltechnischen Grossereignis blieb der Kanton Schaffhausen verschont.

Unfallzahlen im Kanton Schaffhausen 

Bei den 516 polizeilich bearbeiteten Verkehrsunfällen wurde eine Person tödlich verletzt. Ein Fussgänger überquerte in den frühen Abendstunden des 23. Januars auf einem Fussgängerstreifen die Gennersbrunnerstrasse Höhe Stüdliackerstrasse. Dabei wurde er von einer Personenwagenlenkerin übersehen. Aufgrund der erlittenen Verletzungen verstarb der Fussgänger zwei Tage später. Nebst diesem tragischen Ereignis wurden bei weiteren 157 Unfällen 185 Personen verletzt, 31 davon schwer. Bei 358 Unfällen blieb es bei Sachschaden.

In der Unfallzahl enthalten sind 103 Verkehrsunfälle, bei welchen sich ein Fahrzeuglenker pflichtwidrig von der Unfallstelle entfernte. Häufig handelte es sich dabei um Parkschäden. Gemäss Strassenverkehrsgesetz Artikel 51 Absatz 3 hat der Schädiger sofort den Geschädigten zu benachrichtigen. Ist dies nicht möglich, hat er unverzüglich die Polizei zu verständigen. Einen Zettel unter den Scheibenwischer klemmen wenn ein Unfall verursacht worden ist, genügt nicht. Kommt der Verursacher seinen Pflichten nicht nach und wird durch den Geschädigten Anzeige erstattet, wird ein "Pflichtwidriges Verhalten nach Verkehrsunfall" rapportiert. Wird der Schädiger ermittelt, hat das für diesen mindestens eine empfindliche Busse zur Folge.

Vortritt oft missachtet

Am meisten Unfälle im Fahrverkehr mussten wegen der Missachtung des Vortrittsrechts verzeichnet werden (80) gefolgt von Unaufmerksamkeit und Ablenkung (65). Häufig führen mehrere Ursachen zu einem Unfall. Ist der Fahrzeuglenker während der Fahrt unaufmerksam, kann es schnell passieren, dass ein vortrittberechtigtes Fahrzeug übersehen wird. Die Unaufmerksamkeit nimmt im Strassenverkehr tendenziell zu. Das belegen nicht nur die steigenden Unfallzahlen aufgrund dieser Hauptursache, sondern dies kann im Strassenverkehr allgemein beobachtet werden. Die heutigen elektronischen Alltagsgegenstände wie Mobiltelefon, Tablet oder Navigationsgeräte sind leider allzu verlockend und auch die ständige Erreichbarkeit wird immer wichtiger.

Ein Fahrzeuglenker wurde anlässlich einer Verkehrskontrolle angehalten und kontrolliert. Dabei wurde festgestellt, dass der Lenker während der Fahrt auf seinem Smartphone eine Nachrichtensendung schaute. Zu einem Verkehrsunfall kam es glücklicherweise nicht. Allerdings braucht es keine grosse Fantasie um sich vorzustellen, wie unkonzentriert sich ein solcher Fahrer im Strassenverkehr bewegt.

Fussgänger

Wie bereits erwähnt, verunfallte ein Fussgänger tödlich, als er beim Überqueren eines Fussgängerstreifens von einem Personenwagen angefahren wurde. Zudem verletzten sich 14 weitere Fussgänger bei Verkehrsunfällen. 4 davon wurden schwer- 10 leichtverletzt. Von den insgesamt 15 Fussgängerunfällen mit verletzten oder getöteten Fussgängern ereigneten sich 9 auf einem Fussgängerstreifen, 6 auf übrigen Verkehrsflächen wie Parkplatz, Nebenstrasse, etc.

Im Vergleich zum Vorjahr gingen Unfälle mit verunfallten Fussgängern um erfreuliche 12 zurück (Vorjahr 27). Für Motorfahrzeugfahrer gilt weiterhin die Devise, bei Fussgängerstreifen verlangsamen und den Fussgängerverkehr im Auge behalten.

Zweiräder

Die Zahlen bei den Verkehrsunfällen mit Zweirädern bewegen sich mit insgesamt 81 ungefähr im Rahmen des Vorjahres. Rund die Hälfte aller Zweiradunfälle ereigneten sich in den Sommermonaten Juni/Juli/August.

Bei Verkehrsunfällen mit Fahrrädern wurden 4 Kinder bis 14 Jahren verletzt. Ansonsten verteilen sich die Verkehrsunfälle mit Fahrradbeteiligung auf alle Altersklassen, bis zum über 85-jährigen Senior. Bei 10 von den 47 Fahrradunfällen war ein E-Bike beteiligt. Sämtliche verunfallten E-Bike-Lenker waren älter als 45 Jahre.

Die Fahrradunfälle verteilen sich über das gesamte Kantonsgebiet, ereigneten sich jedoch hauptsächlich in den städtischen Gebieten Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall. Auffällig ist, dass es sich bei der Hälfte der Fahrradunfälle (inkl. E-Bike) um Alleinunfälle handelt. Möglicherweise überschätzen einige Fahrradfahrer ihr fahrerisches Können oder halten sich zu wenig an die geltenden Verkehrsregeln.

Altersgruppen und Geschlecht

Wie bereits in den Vorjahren (ausgenommen 2016) wurde ein Drittel der registrierten Verkehrsunfälle von weiblichen- zwei Drittel von männlichen Fahrzeuglenkern verursacht. Allerdings geht aus der Unfallstatistik nicht hervor, welches Geschlecht mehr Kilometer am Steuer eines Fahrzeuges zurücklegt.

Am meisten Unfälle wurden von Lenkern der Altersgruppe der 20-24-Jährigen verursacht. Dann nimmt die Unfallhäufigkeit ab bevor sie wieder leicht ansteigt mit den "Fünfzigern". Auch hier ist die Kilometerleistung der einzelnen Altersgruppen sowie das Verkehrsmittel nicht berücksichtigt.

Tageszeit

Die Unfälle verteilten sich ausgeglichen über alle Wochentage. Am meisten Unfälle ereigneten sich an den Freitagen, gefolgt von den Dienstagen und Donnerstagen. Der Januar startete bereits mit 40 Verkehrsunfällen. Spitzenmonat war der Juni mit 53. Am wenigsten Unfälle wurden im Februar mit 29 verzeichnet. Über den Tag gesehen mussten während des Feierabendverkehrs, zwischen 16:00 und 17:00 Uhr, die meisten Unfälle, 57, registriert werden.

Fahren in nicht fahrfähigem Zustand

Die Zahl der Verkehrsunfälle infolge „Fahren in nicht fahrfähigem Zustand“ hat leicht zugenommen. Zugenommen haben auch die Verzeigungen (ohne Verkehrsunfälle) in diesem Bereich. So mussten insgesamt 252 Fahrzeuglenker wegen Führen eines Personenwagens unter Alkohol- Drogen- oder Medikamenteneinfluss verzeigt werden.

Um mit dem "Positiven" zu beginnen: Lenker die dem Alkoholverbot unterstehen (Neulenker, Berufschauffeure, etc.) halten sich in den allermeisten Fällen an diese Auflage. Es mussten lediglich 9 Lenker zur Anzeige gebracht werden, die der Versuchung nach Alkohol nicht widerstehen konnten (7 Berufschauffeure, 2 Neulenker). Dass die Problematik "Alkohol" von den Neulenkern ernst genommen wird (verbunden mit der Angst vor den Konsequenzen) zeigt exemplarisch die Anfrage eines jungen Mannes bei der Schaffhauser Polizei, via social Media, der wissen wollte, ob er nach dem Konsum von Fondue, welches mit Kirsch verfeinert wurde, noch ein Fahrzeug lenken dürfe (dem Lenker wurde mitgeteilt, er solle auf den Kirsch im Fondue verzichten).

Leider waren im vergangen Jahr nicht alle Lenker so vernünftig wie der besagte junge Mann. So mussten 125 Motorfahrzeugführer mit einer zu hohen Alkoholkonzentration im Atem oder im Blut verzeigt werden (36 mit mehr als 0,25 mg/L resp. 0,50 o/oo und 89 mit 0,40 mg/L resp. 0,80 o/oo oder mehr). Dies entspricht einer deutlichen Zunahme gegenüber dem Jahr 2016. Die bereits 2016 erkannte Tendenz der Zunahme bei Fahrzeugenlenkenden welche unter Drogeneinfluss unterwegs waren, hat sich fortgesetzt. Es wurden 113 Motorfahrzeugführer deswegen verzeigt (Vorjahr noch 85).

Ausblick

2018 muss versucht werden, die Unfallzahlen im Kanton Schaffhausen wieder zu senken. Um Lenker zu sensibilisieren und auf Unfallgefahren aufmerksam zu machen, wird die Schaffhauser Polizei an der Frühlingsshow vom 07./08. April 2018 in Herblingen präsent sein.

Mit Kampagnen und Verkehrskontrollen, sei dies betreffend Geschwindigkeit, Alkohol, Schwerverkehr, etc. wird aktive Unfallprävention betrieben. Auch wenn der Fahrzeuglenker, vor allem wenn er eine Busse bezahlen muss, den Sinn einer solchen Kontrolle nicht versteht, erfüllt diese ihren Zweck. 

Artikelfoto: polizeiticker.ch - (Symbolbild)