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Kanton Schaffhausen SH - 1 Prozent mehr Straftaten registriert

(Bildquelle: polizeiticker)

Der neunte, auf der Grundlage der schweizweit harmonisierten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) basierende Jahresbericht der Schaffhauser Polizei liegt vor. Er beinhaltet eine Darstellung der im Berichtsjahr auf dem Gebiet des Kantons Schaffhausen begangenen und angezeigten oder durch...

Aus der Kriminalstatistik der Schaffhauser Polizei (PKS SHPol 2016) ist ersichtlich, wie viele Fälle durch die Schaffhauser Polizei an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden rapportiert worden sind. Fälle die direkt der Staatsanwaltschaft gemeldet worden sind, werden hier nur erfasst, wenn sie polizeiliche Massnahmen (z.B. Hausdurchsuchungen oder Einvernahmen) zur Folge hatten. Diese Statistik gibt keine Antwort auf die Frage zu welchen Verurteilungen die rapportierten Delikte geführt haben. Das ist - wenn überhaupt - dem Amtsbericht des Obergerichtes zu entnehmen. Ebenfalls keinen Eingang in diese Statistik finden Delikte welche der Polizei nicht bekannt sind (Dunkelziffer).

Die vorliegende Statistik stellt keine Vergleiche zu den anderen Kantonen her. Diese Vergleiche sind in der am 27. März 2017 durch den Bund veröffentlichten "Polizeilichen Kriminalstatistik" enthalten.

Widerhandlungen gegen Vorschriften des Strassenverkehrsrechts nicht erfasst

Zahlreiche Delikte des Strafgesetzbuches sind als Antragsdelikte ausgestaltet (z.B. Grundtatbestände der Tätlichkeiten, Drohungen oder Sachbeschädigungen). Sie werden zwar polizeilich festgestellt, aber möglicherweise nicht an die Staatsanwaltschaft rapportiert, da ein fehlender Strafantrag eine Verurteilung verhindert. Sollten in diesen Bereichen zum Vorjahr grössere Veränderungen erkannt werden, ist immer auch zu prüfen, ob sich nicht auch das gesellschaftliche Anzeigeverhalten geändert hat.

Ein grosser Teil der Delikte wurde im Bereich der sogenannten Bundesnebengesetze registriert (Zunahme von 1'289 auf 1'650 Straftaten). Dazu gehören beispielsweise solche im Bereich der Personenbeförderung. Diese werden in der schweizerischen Statistik ab diesem Jahr nicht mehr veröffentlicht.

Ebenfalls nicht erfasst werden die Widerhandlungen gegen Vorschriften des Strassenverkehrsrechts. Diese sind der Verkehrsunfallstatistik der Schaffhauser Polizei (VUSTA) zu entnehmen, welche am 30. März 2017 von der Schaffhauser Verkehrspolizei veröffentlicht wird.

Minim mehr Straftaten

Im Bereich des Strafgesetzbuches (StGB) wurden für das Berichtsjahr 2016 3'680 Straftaten registriert. Dies entspricht einer Zunahme zum Vorjahr um 1 Prozent (gleich 1%; immer auf ganze Zahlen gerundet). Dazu kommen 1'000 Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) (32%), 378 Straftaten gegen das Ausländergesetz (AuG) (-51%) und 1'650 Delikte gegen Bundesnebengesetze (28%).

Zusätzlich sind im Jahre 2016 247 Ordnungsbussen im Bereich des Betäubungsmittelgesetzes (Konsum und Besitz) ausgestellt worden, sodass gesamthaft 1'247 Delikte im Betäubungsmittelbereich bearbeitet wurden. Das sind total 27 Prozent mehr als im Vorjahr.

Gesamthaft beträgt die Zunahme der Delikte im Kanton Schaffhausen 4 Prozent,von 6'458 Straftaten im Jahr 2015 auf 6'708 Straftaten im Jahr 2016. In Zahlen sind das 250 Fälle mehr.

Gewalt- und Vermögensdelikte

Die beiden schwerwiegendsten Deliktsbereiche im StGB betreffen die Gewaltdelikte und die Vermögensdelikte. In der ersten Gruppe ist eine Zunahme um 17 Prozent (von 385 auf 452 Fälle) und in der zweiten Gruppe eine Abnahme von 7 Prozent zu verzeichnen (von 2'133 auf 1'978).

Bei den angewandten schweren Gewaltdelikten - dazu werden Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, Vergewaltigungen und qualifizierte Raubdelikte gezählt - ist eine Abnahme von 21 auf 13 Fälle zu verzeichnen.

Mehr minderschwere Gewalt angewendet

Im Bereich der angewandten minderschweren Gewalt (einfache Körperverletzungen, Tätlichkeiten, Raufhandel, Angriff, Raub, Nötigung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, etc.) ist eine Zunahme um 18 Prozent von 285 auf 336 Fälle zu verzeichnen.

Die angedrohte minderschwere Gewalt (Drohungen, Erpressungen) hat um 30 Prozent zugenommen. Absolut ausgedrückt heisst das: 79 Fälle im Jahr 2015 und 103 Fälle im Jahr 2016.

Der Bereich der Vermögensdelikte verzeichnet einen Rückgang um 7 Prozent: von 2'133 Fällen im Jahr 2015 auf 1'978 Straftaten im vergangenen Jahr.

Weniger Einbruchdiebstähle

Ein neuerlicher erfreulicher Rückgang um 10 Prozent ist bei den Einbruchdiebstählen zu verzeichnen. Diese haben von 257 auf 232 Fälle abgenommen.

Im Sektor der Betäubungsmitteldelikte ist in allen Bereichen eine Zunahme zu verzeichnen. Anbau und Herstellung nahmen von 10 auf 37 Fälle zu. Beim Handel war eine Zunahme von 126 Prozent festzustellen. Im Bereich der Betäubungsmitteldelinquenz ist fest zu halten, dass es sich dabei um sogenannte "Kontrolldelikte" handelt. Das heisst, je mehr "kontrolliert" (sprich ermittelt) wird, desto mehr Fälle werden aufgezeigt. Im letzten Jahr wurde das Kommissariat Betäubungsmitteldelikte personell aufgestockt. Die Resultate liegen nun vor.

Im Berichtsjahr wurden 54 Prozent der strafbaren Handlungen nach StGB und 44 Prozent der strafbaren Handlungen nach BetmG von ausländischen Staatsangehörigen begangen.

Der Anteil von Beschuldigten unter 18 Jahren beträgt bei gesamthaft 1'777 tatverdächtigen Personen 10 Prozent (179 Personen).

Von den 1'777 tatverdächtigen Personen waren 1'440 oder 81 Prozent männlichen Geschlechts.

Hohe Aufklärungsquote im Schweizer Vergleich

Im vergangenen Jahr wurden im Bereich des Strafgesetzbuches 53,6 Prozent der angezeigten Delikte aufgeklärt (CH: 35,3%). Bei den Gewaltdelikten beträgt die Aufklärungsquote 89 Prozent (CH: 85,7%) und bei den Vermögensdelikten 31 Prozent (CH: 21,4%). Der grosse Unterschied in diesen beiden Deliktsbereichen liegt darin begründet, dass es sich bei Gewaltdelikten oftmals um Beziehungsdelikte handelt, d.h. Täter und Opfer kennen sich. Bei den Vermögensdelikten (insbesondere Diebstähle und Sachbeschädigungen) ist dies weniger der Fall, weshalb diese Aufklärungsquote deutlich geringer ist.

Hier geht es zum detaillierten Bericht der Schaffhauser Polizei.

Artikelfoto: Schaffhauser Polizei - (Symbolbild)