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Kanton Bern BE - Weniger Verkehrstote, aber mehr Schwerverletzte auf den Strassen

(Bildquelle: polizeiticker)

Die Zahl der Verkehrstoten auf Strassen des Kanton Bern BE ist 2016 gegenüber dem Vorjahr gesunken. Dies bei einer nahezu gleichbleibenden Anzahl registrierter Unfälle. Ein Rückgang konnte auch bei den verletzten Personen festgestellt werden. Allerdings wurden mehr Schwerverletzte verzeichnet. Zu...

Auf dem Berner Strassennetz haben im Jahr 2016 insgesamt 30 Personen ihr Leben verloren. Mit einem Rückgang von insgesamt sieben Fällen gegenüber 2015 wurde der durchschnittliche Wert der letzten fünf Jahre deutlich unterschritten. Zudem sank auch die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Personen um 85 auf insgesamt 3'007. Allerdings wurden in 603 dieser Fälle Personen schwer verletzt (+53). Dies entspricht einer Zunahme von fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Gesamtanzahl der polizeilich rapportierten Verkehrsunfälle im Jahr 2016 hingegen blieb mit 5'789 nahezu konstant (+39).

Unter den 30 bei Verkehrsunfällen verstorbenen Personen befinden sich sechs Fahrer oder Mitfahrer von Motor- sowie Kleinmotorrädern (-5). Weiter kamen vier Velofahrer (+1) sowie zwei Personen, welche mit einem E-Bike unterwegs waren (-2), ums Leben. Zudem wurden wie bereits im Jahr zuvor neun Fussgänger tödlich verletzt. Die Zahl der 2016 auf Fussgängerstreifen tödlich verunfallten Personen ging dabei gegenüber dem Vorjahr von sechs auf drei Fälle zurück. Was die Ursachen der tödlichen Unfälle anbelangt, lassen sich derzeit keine Schwerpunkte oder Tendenzen erkennen.

Anstieg der Verkehrsunfälle auf Autobahnen

Weit mehr als die Hälfte der im vergangenen Jahr registrierten Unfälle – nämlich insgesamt 3'727 – ereigneten sich im Innerortsbereich (+10). 1'247 Verkehrsunfälle fanden im Ausserortsbereich statt (-18). Während sich diese Zahlen auf gleichem Niveau wie im Vorjahr bewegen, stieg die Zahl der Unfälle auf Autobahnen weiter an. 2016 wurden 815 solche Fälle registriert (+47). Bezüglich der Unfallart machen Schleuder- und Selbstunfälle mit rund 38 Prozent (2'213) einen Grossteil der erfassten Verkehrsunfälle aus. Bei rund 1'100 Fällen (19%) handelte es sich um Auffahrunfälle.

Bei mehr als 1'000 Unfällen wurde 2016 die Meldepflicht nicht eingehalten. Dies entspricht einem Anteil von rund 18 Prozent aller registrierten Verkehrsunfälle. Nach wie vor werden zudem am meisten Unfälle von 18- bis 24-jährigen Verkehrsteilnehmer verursacht (17%). Bei rund 15 Prozent der Unfälle sind Personen über 64 Jahre die Verursacher.

Die häufigsten Unfallursachen

Innerorts waren insbesondere das Missachten des Vortrittes, zu nahes Aufschliessen sowie unvorsichtiges Rückwärtsfahren die häufigsten Unfallursachen. Im Ausserortsbereich wurden durch das Nichtanpassen der Geschwindigkeit die meisten Unfälle verursacht. Auf den Autobahnen gehört auch im vergangenen Jahr das Nichteinhalten des Mindestabstandes zu den häufigsten Unfallursachen. Bei insgesamt 423 Unfällen standen Verkehrsteilnehmer unter Alkoholeinfluss (-28).

Schwerpunkt "Aufmerksamkeit im Strassenverkehr"

Auch 2016 wurden wiederum 1'129 Verkehrsunfälle registriert, bei denen Unaufmerksamkeit oder Ablenkung von Verkehrsteilnehmern zum Unfallgeschehen beigetragen hatten. Bei 421 Verkehrsunfällen war dies gar die Hauptursache. Seit Einführung der neuen jährlichen Verkehrsunfallstatistik im Jahr 2013 ist "Unaufmerksamkeit und Ablenkung" bei jedem fünften Unfall auf Berner Strassen als eine der Ursachen aufgeführt.

Die Kantonspolizei Bern macht darauf aufmerksam, dass jegliche Art von Ablenkung und mangelnder Aufmerksamkeit im Strassenverkehr zu gefährlichen Situationen führen kann. Dazu gehört etwa die Bedienung von Mobiltelefonen oder das Lesen von Dokumenten während der Fahrt. Unaufmerksame und abgelenkte Fahrzeuglenkende und Fussgänger gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch andere Personen, die im Strassenverkehr unterwegs sind.

Deshalb setzt die Kantonspolizei Bern 2017 im Rahmen ihrer präventiven Tätigkeit einen Schwerpunkt auch auf das Thema Aufmerksamkeit im Strassenverkehr. Verkehrsteilnehmer sollen daran erinnert werden, dass die eigene Aufmerksamkeit und die Vorsicht gegenüber anderen einen wesentlichen Beitrag zur allgemeinen Sicherheit im Strassenverkehr leisten kann. Die entsprechenden präventiven Aktionen werden auch in diesem Jahr von repressiven Massnahmen wie zum Beispiel gezielten und koordinierten Verkehrskontrollen begleitet.

Artikelfoto: polizeiticker.ch - (Symbolbild)