Kantone

Kanton BE - Mehr tödliche Unfälle auf Berner Strassen

Im Jahr 2017 hat die Kantonspolizei Bern gegenüber dem Vorjahr mehrVerkehrstote verzeichnet. Insgesamt 39 Personen kamen bei Unfällen aufBerner Strassen ums Leben. Gestiegen ist zudem die Zahl derSchwerverletzten. Bei fast jedem zweiten schweren Unfall sind Zweiradlenkeroder Fussgänger betroffen. Die Kantonspolizei Bern setzt deshalb 2018 imBereich des Langsamverkehrs einen neuen Schwerpunkt.

Nachdem sich die Anzahl der Verkehrsunfälle im Kanton Bern in den vergangenen Jahren kaum verändert hatte, wurde im Jahr 2017 erstmals wieder ein Anstieg verzeichnet. Die Gesamtanzahl der polizeilich rapportierten Verkehrsunfälle stieg um 320 auf insgesamt 6'109. Zugenommen hat dabei mit einem Total von 3'219 auch die Zahl der verunfallten Personen (+182), dies insbesondere im Zusammenhang mit schweren Verkehrsunfällen.

So verloren 2017 insgesamt 39 Personen ihr Leben auf dem Berner Strassennetz (+9). Der Durchschnitt der letzten fünf Jahre (32) wurde damit überschritten. Weitere 630 Personen wurden 2017 schwer verletzt (+27). Unter den 39 bei Verkehrsunfällen verstorbenen Personen befinden sich acht Velofahrer (+5), drei E-Bike-Lenker (+1) sowie sechs Fussgänger (-3). Zudem wurden acht Fahrer und Mitfahrer von Motor- sowie Kleinmotorrädern (+2), und zwölf Autolenkende (+4) bei Unfällen tödlich verletzt.

Verkehrsunfälle ereignen sich meist Innerorts

Weit mehr als die Hälfte der im Jahr 2017 polizeilich registrierten Verkehrsunfälle (3'851) ereignete sich im Innerortsbereich (+88). Rund jeder fünfte Verkehrsunfall – genauer 1'332 – fand im Ausserortsbereich statt (+166). Wie in diesen Bereichen nahm mit 926 zudem auch die Anzahl der Unfälle auf Autobahnen und Autostrassen gegenüber dem Vorjahr weiter zu (+30). Bezüglich der Unfallarten handelt es sich bei rund 39 Prozent (2'388) um Schleuder- und Selbstunfälle. 1'075 (17,6%) der Verkehrsunfälle waren Auffahrunfälle und 699 (11,4%) Unfälle beim Einbiegen.

Die meisten Verkehrsunfälle (1'087 oder 17,8%) wurden dabei von 18- bis 24- jährigen Verkehrsteilnehmern verursacht. In 997 Fällen (16,3%) waren Personen im Alter von mehr als 64 Jahren die Verursacher. Auch 2017 wurde mit einer Anzahl von 1'151 fast jeder fünfte registrierte Verkehrsunfall zunächst nicht der Polizei gemeldet und damit die Meldepflicht nicht eingehalten.

Die häufigsten Unfallursachen

Während Innerorts das Missachten des Vortritts, Fahrfehler wie etwa das Linksfahren oder Kurvenschneiden sowie zu nahes Auffahren den meisten Unfällen ursächlich war, hat im Ausserortsbereich vor allem das Nichtanpassen der Geschwindigkeit, die unsachgemässe Bedienung des Fahrzeugs und mangelnde Fahrpraxis die meisten Verkehrsunfälle verursacht.

Auf den Autobahnen wiederum verursachten Verkehrsteilnehmer insbesondere aufgrund ungenügenden Abstands, mangelnder Rücksichtnahme beim Fahrstreifenwechsel wie auch wegen momentaner Unaufmerksamkeit die meisten Verkehrsunfälle. Bei 438 Verkehrsunfällen standen Lenkerinnen und Lenker unter Alkoholeinfluss (+15).

Neuer Schwerpunkt "Langsamverkehr"

Bei fast jedem zweiten der 2017 schwer oder tödlich verunfallten Verkehrsteilnehmer handelte es sich entweder um Velofahrer, E-Bike-Lenker oder Fussgänger. Bei letzteren ist insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sowie bei den Senioren ein Anstieg der schweren und tödlichen Verkehrsunfälle zu verzeichnen. Dies obwohl die Gesamtanzahl der verunfallten Fussgänger gegenüber 2016 auf 249 (-17) gesunken ist. Auffallend ist zudem die erhebliche Zunahme der Verkehrsunfälle mit E-Bikes in den letzten fünf Jahren (2013: 90 / 2017: 187), was unter anderem auch auf die zunehmende Verbreitung der Velos mit Tretunterstützung zurückzuführen sein dürfte.

Die Kantonspolizei Bern setzt deshalb im Rahmen ihrer präventiven Tätigkeit im Jahr 2018 bezüglich der verschiedenen Teilnehmer des Langsamverkehrs einen neuen Schwerpunkt. Velofahrer, E-Bike-Lenkende wie auch Fussgänger sollen dabei mit Informationskampagnen, präventiven Aktionen anlässlich Messen und Ausstellungen wie auch im Rahmen der täglichen Polizeiarbeit in den verschiedenen Regionen des Kantons auf das richtige Verhalten im Strassenverkehr aufmerksam gemacht werden.

Dabei wird auch in diesem Jahr ein besonderer Fokus auf die Themen "Sichtbarkeit" und "Aufmerksamkeit" gelegt. Ein besonderes Augenmerk gilt zu Beginn des neuen Schuljahres im Sommer zudem den Schülerinnen und Schülern. Ziel sämtlicher Aktionen ist es nicht zuletzt das partnerschaftliche Miteinander auf der Strasse zu fördern und damit einen Beitrag zur allgemeinen Sicherheit im Strassenverkehr leisten zu können. Die entsprechenden präventiven Aktionen werden auch in diesem Jahr von repressiven Massnahmen, wie zum Beispiel gezielten und koordinierten Verkehrskontrollen, begleitet.

Artikelfoto: polizeiticker.ch - (Symbolbild)