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Cham ZG - Nach der Geldübergabe klickten die Handschellen

Der Zuger Polizei ist es gelungen, einen Enkeltrickbetrug zu verhindern und den Geldbotenzu verhaften. Dank aufmerksamen Bürgern waren auch weitere Betrugsversuchenicht erfolgreich.

Am Dienstagnachmittag (20. Februar 2018) meldete eine 59-jährige Frau der Einsatzleitzentrale, dass sie soeben einen Anruf einer unbekannten Frau erhalten habe. Fahnder der Zuger Polizei rückten unverzüglich an den Wohnort der Frau aus und betreuten diese.

Die Anruferin, die sich am Telefon als Evi vorstellte, gab an, sie sei eine Verwandte aus Deutschland und benötige nach einem Autounfall dringend 20'000 Franken. Dieser Betrag sei für die Reparatur der beiden Fahrzeuge. In der Folge kam es zu mehreren Telefongesprächen zwischen dem vermeintlichen Opfer und der unbekannten Frau. Um die Geschichte noch glaubhafter zu gestalten, erfolgte am Mittwoch (21. Februar 2018) zusätzlich ein Telefonanruf des angeblichen Werkstattleiters, der die Geschichte mit dem Unfall und der Reparaturkosten bestätigte.

23-Jähriger verhaftet

Bei einem weiteren Gespräch erklärte die Anruferin "Evi" der 59-jährigen Frau, dass sie das Geld leider nicht persönlich abholen könne. Ein guter Freund werde dies für sie übernehmen. In enger Absprache mit den Einsatzkräften befolgte die Frau die Anweisungen und händigte das vorbereitete Couvert vor ihrer Liegenschaft an einen unbekannten Mann aus.

Unmittelbar danach wurde dieser durch zivile Fahnder der Zuger Polizei verhaftet. Es handelt sich dabei um einen 23-jährigen polnischen Staatsbürger. Er wurde der Staatsanwaltschaft des Kantons Zug zugeführt. Diese wird beim Zwangsmassnahmengericht Antrag auf Untersuchungshaft stellen.

Das vermeintliche Opfer hat von Beginn an sehr gut reagiert und nach dem ersten Anruf unverzüglich die Polizei informiert. Dank ihrem Verhalten und dem Einsatz der Spezialisten der Zuger Polizei ist es gelungen, den Geldboten zu verhaften und damit Schlimmeres zu verhindern.

Polizei freut sich über Verhalten der Bevölkerung

Auch andere Bürgerinnen und Bürger haben sich in den letzten Tagen vorbildlich verhalten . Auch sie haben von angeblichen Bekannten oder falschen Polizisten Anrufe erhalten, sind aber nicht auf diese eingegangen und haben das Gespräch sofort beendet. Diese Fälle zeigen, dass die Präventionsarbeit der Polizei bei der Bevölkerung wahrgenommen und die Tipps beherzigt werden. Die Zuger Polizei bedankt sich an dieser Stelle bei den Bürgerinnen und Bürgern für Ihre wertvolle Mitarbeit.

Seien Sie sich bewusst - jeden kann es treffen

Trotz grosser Vorsicht ist niemand gänzlich davor gefeit, Opfer eines Telefonbetrugs zu werden. Die Täter sind psychologisch sehr gut geschult und üben nicht selten grossen Druck aus. Die Tatsache, zum Betrugsopfer geworden zu sein, kann das Ende der emotionalen und fina nziellen Unabhängigkeit bedeuten. So freundlich und nett der Anrufer auch klingen mag - werden Sie hellhörig, wenn Sie unerwartet angerufen und nach persönlichen Informationen gefragt werden.

  • Seien Sie immer misstrauisch, wenn Sie einen angeblichen Verwandten am Telefon nicht s ofort erkennen. Stellen Sie ihm Fragen, die nur echte Familienmitglieder beantworten können.
  • Raten Sie nicht wer am Telefon ist. Der Anrufer soll seinen Namen selber nennen.
  • Sagen Sie bei angeblichen Notfällen, Sie müssten erst Rücksprache halten, und legen Sie einfach den Hörer auf. Dann wählen Sie eine Ihnen vertraute Nummer Ihrer Familie und überprüfen die Informationen.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte! Wenn Sie einem Verwandten etwas schenken wollen, dann tun Sie das immer persönlich.
  • Geben Sie niemandem Auskünfte über Ihr Vermögen im Haus oder auf der Bank.
  • Legen Sie mit Ihrer Bank Bezugslimiten fest. Beantworten Sie kritische Fragen des Bankpersonals am Schalter korrekt.
  • Die Polizei ruft Sie nie mit der Notrufnummer 117 an, die Nummeranzeige auf Ihrem Telefon kann manipuliert sein.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich eine Hochdeutsch sprechende Polizistin oder Polizist bei Ihnen meldet. Polizisten im Kanton Zug sprechen nie Hochdeutsch, sondern Schweizerdeutsch.  Überprüfen Sie, ob es sich um einen echten Polizisten handelt, indem Sie den Notruf 117 wählen und nach dem entsprechenden Polizisten fragen.

Die Zuger Polizei ruft insbesondere auch die jüngeren Generationen dazu auf, alle Senioren im persönlichen Umfeld über diese Betrugsmasche zu informieren. Erklären Sie den älteren Mitmenschen, dass sie Anrufe von unbekannten Personen sofort beenden und direkt die Polizei via Notruf 117 alarmieren sollen.

Artikelfoto: jhusemannde (CC0 Creative Commons) - (Symbolbild)