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Bern BE - Enkeltrickbetrügerin reingelegt

(Bildquelle: polizeiticker)

Die Kantonspolizei Bern hat am Mittwoch, 15. November 2017, in Bern eine Frau anhalten können, die mutmasslich an einem Enkeltrickversuch beteiligt war. Nach einer entsprechenden Meldung aus der Bevölkerung wurde die Frau in flagranti bei der vorgetäuschten Geldübergabe gestoppt und in der Folge...

Am Mittwochnachmittag, 15. November 2017, meldete ein Mann bei der Kantonspolizei Bern, dass er von einem angeblichen Verwandten aus dem Ausland kontaktiert worden sei und dieser eine finanzielle Notlage geltend mache. Der italienisch sprechende Anrufer führte dabei aus, dass er einen Verkehrsunfall gehabt habe und dringend 80'000 Franken benötige. Der angerufene Mann schöpfte Verdacht, sicherte dem angeblichen Verwandten zum Schein aber vorerst zu, dass er das Geld besorgen werde. In der Folge meldete er den mutmasslichen Enkeltrickversuch der Polizei.

Im Zuge einer sofort aufgezogenen Überwachung des vereinbarten Übergabeortes konnte am späteren Mittwochnachmittag in Bern eine Frau angehalten werden. Es handelt sich dabei um die mutmassliche Abholerin, d.h. jenes Mitglied der Täterschaft, welches in der Regel das Geld des Opfers in Empfang nimmt und später an ihre Mittäter weitergibt. Die 15-jährige Polin wurde in der Folge festgenommen und befindet sich seither in Untersuchungshaft.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Weitere Ermittlungen, insbesondere mit dem Ziel, vorab den Anrufer zu identifizieren, sind im Gang. Dabei wird im Rahmen des sogenannten Joint Investigation Team (JIT) insbesondere auch mit der Staatsanwaltschaft Warschau grenzüberschreitend zusammengearbeitet. Die gemeinsame Ermittlungsgruppe, welcher die Generalstaatsanwaltschaft des Kantons Bern Ende September 2017 unter Mitwirkung der Europäischen Stelle für justizielle Zusammenarbeit (Eurojust) beigetreten ist, hat zum Ziel, den Enkeltrick effektiver und effizienter zu bekämpfen. Das JIT als eine besondere Form der internationalen Rechtshilfe erlaubt es den Mitgliedern unter anderem, direktere und somit schnellere Absprachen zu treffen, Massnahmen zu koordinieren oder Beweismittel auszutauschen.

In diesem Zusammen mahnt die Kantonspolizei Bern zur Vorsicht und gibt folgende Verhaltenstipps:

  • Seien Sie misstrauisch gegenüber Personen, die sich am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellen wollen, aber angeblich Verwandte oder Bekannte sind.
  • Oftmals stellen die Anrufer oder Anruferinnen Fragen wie "Rate mal, wer ich bin?" oder "Kennst du mich noch?".
  • Geben Sie keine Details zu familiären oder finanziellen Verhältnissen bekannt.
  • Nehmen Sie bei Anrufen mit Forderungen nach Geld oder Schmuck Rücksprache mit Familienangehörigen oder Vertrauenspersonen.
  • Rufen Sie den Verwandten oder Bekannten, welcher der Anrufer oder die Anruferin vorgibt zu sein, selbst an und erkundigen Sie sich nach der gestellten Forderung.
  • Übergeben Sie niemals Bargeld oder Schmuck an unbekannte Personen.
  • Melden Sie verdächtige Anrufe umgehend der Polizei über die Notrufnummern 117 oder 112.

Artikelfoto: KlausHausmann (CC0 Creative Commons) - (Symbolbild)