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Berlin-Attentäter Anis Amri chattete mit einem Schweizer

(Bildquelle: polizeiticker)

Amri war im Besitz eines Handys, das von einem Schweizer in Berlin als gestohlen gemeldet wurde.

Nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz in Berlin am 19. Dezember wurden in der Führerkabine des Lastwagens, mit welchem das Attentat verübt wurde, zwei Mobiltelefone gefunden. Eines davon soll (wie der "Tages-Anzeiger" schreibt) einem Schweizer gehört haben. Dieser hatte das Smartphone im September 2016 in Berlin als gestohlen gemeldet. Am Tag des Diebstahls wurde das Gerät zurückgesetzt. Nach bisherigen Ermittlungen hat der ehemalige Besitzer jedoch nichts mit der Sache zu tun.

Gestohlen oder vom Dieb bekommen

Ob Amri das Smartphone der Marke HTC selbst gestohlen oder von dem Dieb erhalten hat ist unklar. Die Auswertung der Geodaten belegte, dass Anis Amri sich bereits mehrere Tage vor dem Attentat in der Nähe einer Thyssen-Krupp Niederlassung aufhielt, von wo der Lastwagen aus Polen gestohlen wurde.

Hinweise auf verschlüsselten Messenger-Dienst

Weitere Auswertungen des Telefonspeichers erbrachten Hinweise, dass Amri über einen verschlüsselten Messenger-Dienst Kontakt zu einer Person in der Schweizer Bodenseeregion hatte. Über den Inhalt der Konversation ist nichts bekannt. Allerdings konnte nachgewiesen werden, dass die Person im Besitz eines Schweizer Passes ist und eine "eindeutig jihadistische Geisteshaltung" teilt, wie ein deutscher Ermittler sich gegenüber dem Tages-Anzeiger äußerte.

Plante auch der Komplize Anschläge?

Bei dem Komplizen handelt es sich um einen tunesischen IS-Sympathisanten, der 2014 in der Schweiz Asyl ersuchte. Er hielt sich einige Zeit im Kanton Bern auf und war in diversen Schweizer Haftanstalten inhaftiert. Amri hatte etwa fünfeinhalb Stunden vor seiner Tat noch Kontakt zu ihm. Inwieweit der IS-Sympathisant Anis Amri bei seinem Vorhaben unterstützte und wer sonst noch alles im Hintergrund agierte, ist noch unklar.

Jedenfalls wurde einer der Verdächtigen im Februar aus Deutschland in die Schweiz überführt und es ist nicht bekannt, was dann mit ihm geschah.