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Aargau AG - Reisecar-Kontrolle bringt Schockierendes ans Licht

(Bildquelle: polizeiticker)

Im Rahmen einer internationalen Aktion kontrollierte die Polizei diese Woche gezielt Reisecars. Da insbesondere ausländische Unternehmungen im Verdacht stehen, Vorschriften systematisch zu missachten, lag der Fokus auf solchen Fahrzeugen. Die Polizei verzeigte etliche Fahrer und legte zwei Cars...

Die europäische Verkehrspolizei-Vereinigung TISPOL (European Traffic Police Network) führte diese Woche in ganz Europa eine Aktion zur Kontrolle von Reisecars durch. Unterstützt durch Angehörige des Polizeikonkordates der Nordwestschweiz und einer Fachperson des Bundesamtes für Verkehr nahm die Kantonspolizei Aargau am Dienstag auf der A1 und der A2 im Wiggertal 34 Reisecars unter die Lupe.

Schwerwiegende Mängel

Nach polizeilichen Erkenntnissen geben Schweizer Carunternehmungen kaum zu Beanstandungen Anlass. Daher lag der Fokus der Kontrollen vorwiegend auf ausländischen Fahrzeugen, wie sie beispielsweise im Liniendienst zwischen der Schweiz und dem Balkan verkehren.

Aufgrund schwerwiegender technischer Mängel musste die Polizei zwei Reisecars aus dem Verkehr ziehen. Wegen grober Widerhandlung gegen die Arbeits- und Ruhezeitverordnung durften fünf Fahrer ihre Fahrt nicht fortsetzen. Weitere Anzeigen resultierten, weil Masse und Gewichte überschritten sowie Bewilligungen des Bundes missbraucht oder deren Auflagen missachtet wurden. Ein kontrollierter Reisecar führte zudem einen verbotenen Binnentransport (Kabotage) aus. Ferner mass die Polizei einen Car mit Anhänger, der schneller als erlaubt unterwegs war.

Bei der Kontrolle der Passagiere eines Fernreisecars ging der Polizei schliesslich ein 22-jähriger Deutscher ins Netz, der im Fahndungsregister ausgeschrieben war und ein verbotenes Messer mit sich führte. Er wurde verhaftet und der Staatsanwaltschaft zugeführt.

Ergebnis nicht überraschend

Bereits seit längerer Zeit liegen polizeiliche Erkenntnisse vor, dass gewisse ausländische Carunternehmungen die strengen Vorschriften systematisch unterwandern. Besonders jene Anbieter, welche zum Billig-Tarif zwischen Südosteuropa und der Schweiz pendeln, scheinen die beschränkten Zugriffsmöglichkeiten der Kontrollorgane gezielt auszunützen.

Angesichts ständig wechselnder Fahrzeugbesatzungen und undurchsichtiger Betriebsstrukturen vermag die Polizei bei ihren Kontrollen das ganze Ausmass der Widerhandlungen kaum zu erfassen. Der oftmals desolate technische Zustand dieser Reisecars stellt zusätzlich ein Sicherheitsrisiko dar.

Artikelfoto: Kantonspolizei Aargau