Mordfall Stansstad NW in TV-Sendung "Aktenzeichen XY"
Mordfall Stansstad NW in TV-Sendung "Aktenzeichen XY"
21.03.2025 | 09:45
Redaktion Polizeiticker Schweiz
Das Opfer Emiliya Emilova (Bildquelle: Kantonspolizei Nidwalden)
2014 wurde eine Frau in Stansstad ermordet, doch die Täterschaft blieb bis heute unbekannt. Jetzt hofft man auf Hinweise in «Aktenzeichen XY».
Die Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft Nidwalden erhoffen sich neue
Hinweise zu einem Mordfall, der sich im Herbst 2014 zugetragen und bis jetzt
nicht gelöst werden konnte.
Sie wenden hierzu Kriminaltechniken an und
setzen auf eine gezielte Öffentlichkeitsfahndung mit Hilfe der TV-Sendung
«Aktenzeichen XY… ungelöst». Der Beitrag wird am 26. März 2025 um
20.15 Uhr ausgestrahlt. Für entscheidende Hinweise winkt eine Belohnung.
Vor etwas mehr als zehn Jahren, am Morgen des 21. September 2014, wurde in
Stansstad ein grausiger Fund gemacht.
Im Vierwaldstättersee direkt am Ufer trieb
eine weibliche Leiche. Aufgrund der Umstände am Fundort war rasch klar, dass
es sich um ein Gewaltverbrechen handeln musste. Das Opfer wurde als Emiliya
Emilova identifiziert. Trotz umfangreicher Ermittlungen konnte der Mord an der 36-
jährigen Frau aus Bulgarien bisher nicht aufgeklärt werden.
Nun rollen die Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft Nidwalden den Fall neu
auf und haben dafür eine Sonderkommission eingesetzt, wie sie heute an einer
Medienkonferenz bekannt gegeben haben.

Das Opfer (Bildquelle: Kantonspolizei Nidwalden)
«In der jüngeren Vergangenheit hat es
in Nidwalden keinen vergleichbaren Fall gegeben. Wir wollen nichts unversucht
lassen, die Täterschaft doch noch zu überführen, und so den Angehörigen des
Opfers Gerechtigkeit zu verschaffen», hält Alexandre Vonwil, verfahrensleitender
Staatsanwalt, fest. Das Opfer hat aus einer früheren Beziehung zwei Söhne, die
heute 22 und 25 Jahre alt sind.
Dank erweiterten Möglichkeiten in der Kriminaltechnik besteht die Hoffnung, zu
neuen Indizien zu gelangen. So werden auch Forensiker und Rechtsmediziner
eingeschaltet, um die Spuren von damals neu auszuwerten. Zudem hat sich die
Sonderkommission nochmals durch rund 5'000 Seiten Verfahrensakten gearbeitet.
Ein weiterer Aspekt ist der Zeitfaktor. «Es ist möglich, dass sich das soziale Milieu
und das Lebensumfeld von Zeugen und Auskunftspersonen inzwischen verändert
haben. Frühere Beziehungen oder finanzielle Abhängigkeiten, die sie damals
womöglich an einer Aussage hinderten, könnten inzwischen weggefallen sein»,
erklärt Alexandre Vonwil.
Die Indizien deuten auf einen männlichen Einzeltäter hin
Auch wenn weiterhin in alle Richtungen ermittelt wird, geht die Polizei anhand einer
operativen Fallanalyse davon aus, dass für die Tat ein männlicher Einzeltäter
verantwortlich ist, der damals im Affekt gehandelt und über örtliche Kenntnisse
verfügt haben muss.
Fakt ist: Emiliya Emilova wurde letztmals gegen Mitternacht
vor dem 21. September 2014 lebend gesehen, als sie ihrer Arbeit als Prostituierte
auf dem Strassenstrich Ibach in Luzern nachging und mutmasslich mit einem
Freier in Richtung Kreisel am Strassenende lief. Die Täterschaft konnte bis heute
nicht ausfindig gemacht werden.
Über die letzten Stunden im Leben der Bulgarin ist nichts Näheres bekannt. Als
Todesursache gilt Ersticken infolge Strangulation. Anschliessend «entsorgte» der
Täter die Leiche, indem er sie mutmasslich auf der Kehrsitenstrasse in den See
warf.

Der Fundort (Bildquelle: Kantonspolizei Nidwalden)
Der Tatort ist ebenso unklar wie das Motiv des Täters – trotz ausgedehnter
Ermittlungen insbesondere im Milieu der Freier, Zuhälter und Prostituierten. «Es
hatten damals rund 150 Befragungen stattgefunden, ohne dass ein
entscheidender Hinweis daraus erging», so Alexandre Vonwil.
Jeder noch so kleine Hinweis kann entscheidend sein
Um die Chancen auf neue Erkenntnisse zu erhöhen, haben sich Kantonspolizei
und Staatsanwaltschaft dazu entschieden, das Tötungsdelikt von Stansstad in der
bekannten TV-Sendung «Aktenzeichen XY… ungelöst» vorzustellen.
«In vielen
ungeklärten Fällen konnten durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit neue Hinweise
gewonnen werden, die entscheidend zur Aufklärung beigetragen haben», sagt
Senad Sakic, Chef der Kriminalpolizei Nidwalden.
Der Beitrag aus Nidwalden wird
in der Sendung vom kommenden Mittwoch, 26. März 2025, um 20.15 Uhr auf
SRF 1 und ZDF ausgestrahlt. «Jeder noch so kleine Hinweis kann von
entscheidender Bedeutung sein, selbst dann, wenn eine Beobachtung auf den
ersten Blick unbedeutend erscheinen mag», so Senad Sakic weiter.
Für
entscheidende Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen, ist eine Belohnung
von 10'000 Franken ausgesetzt.
Emiliya Emilova hatte dunkle Haare, braune Augen und war mit einer Grösse von
148 cm von zierlicher Statur. Sie war 2013 erstmals in die Schweiz gekommen,
um sich zu prostituieren. Vor ihrem Tod war sie mit einem bulgarischen Zuhälter
liiert und lebte in einer Wohngemeinschaft in Aarburg (AG).
Zuvor war sie im
solothurnischen Trimbach wohnhaft gewesen. Sie hatte sich bei ihrem letzten
Besuch in ihrer Heimat kurz vor ihrer Ermordung dahingehend geäussert, dass sie
mit der Prostitution aufhören und im Oktober 2014 nach Bulgarien zurückkehren
will.
Die Ermittler interessieren sich insbesondere für folgende Fragen:
- Wer hatte vor dem oder am Tatabend Kontakt zur ermordeten Frau? Wer kann
- Angaben zu Kunden oder Begleitpersonen der Frau in der Tatnacht machen?
- Gibt es Personen, die sich nach der Tat auffällig oder nervös verhalten haben,
- den Wohnort wechselten oder über die Tat gesprochen haben?
- Hat jemand in der Vergangenheit oder kürzlich Informationen zu dieser Tat erhalten, die für die Ermittlungen relevant sein könnten?
Zeugen gesucht
Sachdienliche Hinweise können an die Kantonspolizei Nidwalden, Telefon +41 41 618 44 66, gerichtet werden.


