Gruppe Wolf Schweiz - Mehr Wölfe in der Schweiz auch wegen grosser Hirschpopulation
Gruppe Wolf Schweiz - Mehr Wölfe in der Schweiz auch wegen grosser Hirschpopulation
23.04.2021 | 09:45
Gruppe Wolf Schweiz
(Symbolbild) (Bildquelle: Peter Hopper (CC BY-NC 2.0))
Die Wolfspopulation der Schweiz wächst, auch dieses Jahr ist die Bildung neuer Rudel absehbar. Für die Grösse der Wolfspopulation ist die Zahl der Beutetiere massgebend.
Die Besiedlungsdichte durch den Menschen hat nur einen geringen Einfluss. Die
Wilddichte in der Schweiz ist ausgesprochen hoch. So ist sie im Kanton Graubünden
mehr als dreimal so hoch wie im oft zitierten Yellowstone-Nationalpark oder auch wie in
Schweden. Daher entwickeln sich in der Schweiz auf völlig natürliche Art und Weise
Wolfsdichten, die höher sind als in diesen Gebieten. Denn es gilt: Wer Hirsche sät, wird
Wölfe ernten. Wer das Wachstum der Wolfspopulation bremsen will, muss zu einer
deutlichen Reduktion der Schalenwilddichten bereit sein.
Wolfsgegner und mitunter sogar Behörden weisen besorgt darauf hin, dass es in Teilen der
Schweiz mittlerweile Wolfsdichten gebe, die höher seien als im Yellowstone-Nationalpark in
Nordamerika. Doch dieser Vergleich ist völlig verkürzt und ignoriert die für den Wolfsbestand
massgebende Grösse: Die Zahl seiner Beutetiere. Eine Analyse zeigt: Die Dichte des
Schalenwildes (wildlebende Paarhufer wie Reh, Gämse und Hirsch) ist beispielsweise im
Kanton Graubünden dreimal so hoch wie im besagten Yellowstone-Nationalpark und auch wie
in Schweden. Diese hohe Wilddichte führt zur existenziellen Bedrohung von mehreren
wichtigen heimischen Baumarten im Wald und gefährdet damit die Funktion des Waldes als
Schutzwald im Berggebiet und die Widerstandsfähigkeit des Waldes im Klimawandel.
Wie schnell Wolfsbestände wachsen und wie gross sie werden können, wird massgeblich
gesteuert durch die Zahl der Beutetiere. Die grossen Wurfgrössen der Wolfsrudel
(Wurfgrössen bis neun Welpen) und die hohe Überlebensrate (keine Jungtier -Verluste in
einigen Rudeln bis zum Herbst) bezeugen die hervorragenden Lebensbedingungen für den
Wolf in der Schweiz. Selbst vermehrte Regulierungsabschüsse werden an dieser biologischen Tatsache kaum etwas ändern können, da der Wolf mit seiner Anpassungsfähigkeit und hohen
Reproduktionsrate Verluste rasch ausgleichen kann. Bei derart hohen Wilddichten lässt sich
die Raubtierdichte selbst mit intensiver Regulierung daher nur schwer verringern. Die
Regulierung des Wolfes wird daher ohne massgebliche Senkung der Schalenwildbestände
nicht von Erfolg gekrönt sein. Der Schlüssel zur Steuerung der Wolfsbestände sind nicht
Wolfsabschüsse, sondern ist die Regulierung der Schalenwildbestände.


